Ungewöhnliches Planetensystem mit Amateurhilfe gefunden

Die Messungen des Microlensing-Ereignisses OGLE-2006-BLG-109 durch zahlreiche Beobachter auf der Südhalbkugel (bunte Punkte; z.T. Mittelwerte) und der beste Fit (graue Kurve), der zwei Planeten erfordert. Die durchnummerierten Helligkeitsspitzen traten immer dann auf, wenn die Planeten bzw. ihre Sonne relativ zum gelinsten Hintergrundstern in einer charakteristischen Position standen; man spricht von Durchquerungen der Kaustik. [OGLE]
Die Messungen des Microlensing-Ereignisses OGLE-2006-BLG-109 durch zahlreiche Beobachter auf der Südhalbkugel (bunte Punkte; z.T. Mittelwerte) und der beste Fit (graue Kurve), der zwei Planeten erfordert. Die durchnummerierten Helligkeitsspitzen traten immer dann auf, wenn die Planeten bzw. ihre Sonne relativ zum gelinsten Hintergrundstern in einer charakteristischen Position standen; man spricht von Durchquerungen der Kaustik. [OGLE]
Jetzt gibt es schon sechs Exoplaneten, die allein dadurch entdeckt wurden, dass sie – zusammen mit ihren Sonnen – von der Erde aus gesehen so nahe an einem Hintergrundstern vorbeizogen, dass der Gravitationslinseneffekt dessen Licht kurzzeitig verstärkte. Mehrere Suchprogramme haben jede Nacht abertausende von Sternen im Blick, und wenn ein Microlensing-Ereignis beginnt, wird ein Netzwerk von Beobachtern alarmiert, die zusammen eine möglichst genaue Lichtkurve aufnehmen, während die Lichtverstärkung andauert. Denn kleine Zacken in solchen Kurven können Planeten im Orbit um den linsenden Stern verraten, und ausgerechnet diese exotische Methode ist besonders gut geeignet, um Planetensysteme ähnlich dem unsrigen zu entdecken. Dessen Hauptplaneten Jupiter und Saturn benötigen Jahrzehnte für einen Umlauf und haben große Abstände von ihren Sonnen: Beides erschwert den Nachweis mit der klassischen Suchtechnik über die Radialgeschwindigkeit gewaltig. Beim Microlensing findet man die Planeten (und zwar im Prinzip noch bis zu Venusgröße hinab) schlagartig. Und nun ist die Entdeckung zumindest einer verkleinerten »Kopie« des Sonnensystems gelungen, wobei das Microlensigereignis vom OGLE-Projekt aufgespürt wurde, an der Aufnahme der entscheidenden Lichtkurve aber neben Profisternwarten auch etliche Amateurastronomen auf der Südhalbkugel beteiligt waren. 12 Beobachter in 11 Ländern lieferten zusammen 2642 Helligkeitsmessungen, die eine detaillierte Auswertung ermöglichten. Der linsende Stern – rund 4900 Lichtjahre entfernt – hatte demnach eine halbe Sonnenmasse, und er besitzt zwei Planeten mit 0,71 und 0,27 Jupitermassen, die etwa 2,3 bzw. 4,6AE Abstand von ihm haben. Die Verhältnisse der Planetenmassen (1:0,37) wie auch ihrer Sternabstände (1:2) entsprechen denen von Jupiter und Saturn, und selbst ihre Temperaturen (80K bzw. 60K) sollten nur 30% geringer sein. Aus der Tatsache, dass unter nur einem halben Dutzend Planetenfunden via Linseneffekt bereits solch eine »vertraute« Konstellation auftaucht, kann man wohl schließen, dass sie keine Seltenheit in der Milchstraße ist.

Daniel Fischer

Ein LLNL Press Release: publicaffairs.llnl.gov/news/news_releases/2008/NR-08-02-05.html

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