Spix’ Blick zum Mond: Lacus Mortis – Sonnenuntergang am See des Todes

Abb.1: Im und um den See Lacus Mortis, wo am Morgen des 7. Januar die Sonne untergeht, ist viel zu entdecken. [NASA/GSFC/Arizona State University]

Zwischen dem Mare Frigoris (Meer der Kälte) im Norden und dem Lacus Somniorum (See der Träume) im Süden befindet sich auf einem schmalen Streifen rauem Hochlandmaterials ein »Mondsee« mit dem unheilvoll klingenden Namen Lacus Mortis (See des Todes). Seinen Namen verdankt die lavabedeckte Ebene dem italienischen Astronomen Giovanni Riccioli (1598–1671). Offiziell erfolgte die Benennung durch die Internationale Astronomische Union 1935. In der Nacht vom 6. auf den 7. Januar, am frühen Morgen des 7., steht der Terminator an der Ebene und am See des Todes beginnt der Sonnenuntergang.

Seen auf dem Mond

Ein Lacus (See) ist, ähnlich den Meeren, ein dunkles, lavaüberflutetes Areal, das von Hochländern eingerahmt ist. Es ist jedoch mit einigen zehn bis wenigen hundert Kilometern Durchmesser deutlich kleiner und zeigt oft eine unregelmäßige Umrisslinie. Seen, von denen zwanzig Stück auf dem Mond kartiert sind, können sowohl einzeln auftreten, als auch Teil eines Meeres sein.

Abb.2: Im Westen der Ebene des Lacus Mortis befindet sich die Hauptrille der Rimae Bürg. Im Zentrum des Mondsees liegt der Krater Bürg. [NASA/GSFC/Arizona State University]

Lacus Mortis – der See des Todes

Die lavabedeckte Ebene des Lacus Mortis bedeckt eine Fläche von etwa 21.000 Quadratkilometern und misst 159km im Durchmesser. Der den See umgebende Wall ist teilweise mit Lava überflutet und wirkt fast wie ein riesiger Geisterkrater. Der Wall überragt das umgebende Gelände zu großen Teilen kaum. Ein kleines Segment im Nordosten der Ebene ist sogar komplett versunken. Eingegrenzt wird die Ebene im Süden von den beiden Kratern Plana (43km) und Mason (33km). Es ist augenfällig, dass der See nicht wirklich rund oder elliptisch ist, sondern gerade »Kanten« aufweist. Auffälligstes Binnenmerkmal des Lacus Mortis ist natürlich der 41km große Krater Bürg, fast mittig in der kleinen Ebene. Datiert wird der Krater in das letzte Zeitalter der Mondgeschichte, die sogenannte kopernikanische Periode, die vor etwa einer Milliarde Jahren begann und bis heute andauert.

Der Krater wirkt auf dem dunklen Untergrund scharf abgegrenzt und wie ausgestanzt und ein mächtiges Zentralgebirge ragt aus seinem Grund. Die Erhebung besteht dabei aus zwei großen Hauptgipfeln. Als weitere Attraktion kann noch im westlichen Bereich des Lacus Moris bei gutem Seeing die Hauptrille der Rimae Bürg (Bürgrillen) gesichtet werden. Lambert Spix

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