Er entwickelt sich so langsam am Himmel, dass man ihn vielleicht schon fast wieder vergessen hat: der Komet C/2009 P1 (Garradd), der bereits letzten Herbst eine Weile leicht im Feldstecher und (grenzwertig) sogar mit bloßem Auge zu sehen war – aber der Februar 2012 sollte der beste Monat für ihn sein. Letzte Helligkeitsschätzungen liegen zwischen 6,m0 und 15′ Durchmesser (mit bloßem Auge bei sehr dunklem Himmel) und 6,m5 bis 7,m0, mit Komadurchmessern zwischen 6′ und 14′ (mit kleinen Ferngläsern, je nach Himmelsqualität) bei einem Kondensationsgrad von 5 bis 6. Höchstens noch einige Zehntel Größenklassen dürfte die Koma noch heller werden, mit einem sehr flachen Maximum gegen Ende des Monats.
Besonders Astrofotografen sind begeistert: Inzwischen zeigt Garradd einen ausgeprägten Plasmaschweif und vor allem einen um fast 180° aufgefächerten Staubschweif, eine Folge des aktuellen Blickwinkels mit einer gewissen Parallele zum Anblick des – damals allerdings 4m helleren – Halleyschen Kometen im April 1986. Einen besonderen Leckerbissen bietet dabei die Passage Garradds am Kugelsternhaufen Messier 92 am 3. und 4. Februar in nur 0,5° Abstand. Am 13. Februar wechselt Garradd dann vom Herkules in den Drachen und am 29. Februar in den Kleinen Bären, woraus sich ein hoher Nachtbogen ergibt: Am Abend steht der Komet zunächst zwar nur wenige Grad über dem Horizont, erreicht aber bis zur Morgendämmerung Höhen von 65° zu Monatsbeginn bis 80° am Monatsende. In den kommenden Tagen stört der fast volle Mond noch die Sicht, aber ab dem 11. Februar entsteht wieder ein mondfreies Fenster, das eine Woche später auf 10 Stunden Länge wächst und auch am Monatsende noch mehrere Stunden lang ist: Besser werden die Beobachtungsbedingungen nicht mehr.
Daniel Fischer
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