Zwei Sternfinsternisse gleichzeitig im Orion-Trapez

Zwei der vier Trapezsterne sind Bedeckungs­veränderliche. Ihre Helligkeit sinkt im Minimum um 0,m7 (B) bzw. 1,m0(A). [Stefan Binnewies]

Der Mehrfachstern bzw. Sternhaufen genannt Trapez im Orionnebel (θ1 Ori) besteht aus vier hellen Sternen. Es sind heiße junge Leuchtkraftriesen mit einem Spektraltyp O bzw. B, die mit ihrer UV-Strahlung den Orionnebel zum Leuchten anregen. Sie sind von West nach Ost (Rektaszension zunehmend) mit den Buchstaben A bis D bezeichnet. Stern C ist mit 5,m1 die hellste Komponente. Zwei Komponenten sind Bedeckungsveränderliche: die westlichste Komponente A (V1016 Ori, 6,m7 bis 7,m7) erreicht alle 65,43 Tage ein Hauptminimum. Die nördlichste und schwächste Komponente B (BM Ori, 8,m0 bis 8,m7) zeigt alle 6,47 Tage ein Hauptminimum. Zum Helligkeitsvergleich kann Stern D mit 6,m7 herangezogen werden.

Nahezu gleichzeitig erreichen die beiden Bedeckungsveränderlichen θ1 Ori A und B am 11.2.2012 ihr Hauptminimum: die Mitte des Minimums von BM Ori ist um 21:03 MEZ, die von V1016 Ori um 23:31 MEZ errechnet. Da die gesamte Verfinsterungsdauer bei beiden Objekten etwa 16 Stunden dauert, ist an diesem Abend das Trapez im Orionnebel deutlich verändert zu sehen. Das Minimallicht von BM Ori zeigt eine totale Verfinsterung und der Stern ist 7 Stunden lang im kleinsten Licht zu sehen.

Mit visuellen Beobachtungen der Helligkeit sowie kurzbelichteten CCD-Aufnahmen mit einer Brennweite ab etwa 1000mm am 11.2. bzw. dem Abend davor und danach können diese beiden »Sternfinsternisse« beobachtet und dokumentiert werden.

Wolfgang Vollmann

Seite von Jim Kaler zu θ1 Ori:
stars.astro.illinois.edu/sow/theta1ori.html
Vorausberechnung der Minima von Bedeckungs­veränderlichen:
www.as.up.krakow.pl/ephem

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*