Jupiters »Großer Roter Fleck« schrumpft

So dokumentierte das Hubble Space Telescope das Schrumpfen des Großen Roten Flecks auf dem Jupiter: in groß das aktuelle Bild vom 21. April, daneben eine WFPC2-Aufnahme des Sturms von 1995 und WFC3-Bilder von 2009 und 2014. [NASA, ESA, A. Simon (Goddard Space Flight Center)]

Bereits seit dem 19. Jahrhundert beobachten Profi- wie Amateurastronomen von der Erde aus, wie der berühmte Wirbelsturm auf dem Jupiter allmählich an Längenausdehnung verliert, wenn auch nicht immer gleichmäßig. Zugleich nimmt die Umlaufperiode der Wolken in dem Wirbel ab, was neuerdings sogar Amateure unter ausnehmend guten Bedingungen verfolgen können: 2006 kamen sie auf eine Rotation in 4,5 Tagen, während es 2012 nur noch 4,0 Tage waren – Werte, die von entsprechenden Messungen mit dem Hubble Space Telescope übrigens nicht zu unterscheiden sind. Die schrumpfende Periode hängt offenbar mit der Längenabnahme des gesamten Sturms zusammen, denn die absolute Windgeschwindigkeit der Wolken darin blieb lange Zeit ungefähr konstant. Die neuesten Amateurdaten von Anfang 2014 liefern nun eine Periode von nur noch rund 3,6 Tagen, so kurz wie bisher nur bei einer Anomalie 2000, während der Große Rote Fleck (GRF) in der Saison 2013/14 noch schneller geschrumpft ist als nach dem Langzeittrend zu erwarten wäre: Zuletzt maß er noch 15900km.

Die Windgeschwindigkeit in Wirbel scheint überdies nun doch langsam zuzunehmen, was mit dem Aufsaugen weiterer kleinerer Wirbel von außen zusammenhängen könnte. In der Tat wurde ein intensiver Ausbruch neuer dunkler Flecken im dem dem GRF direkt benachbarten Jetstream STBn beobachtet, die eine Rolle gespielt haben dürften. Diese – von der British Astronomical Association wie immer fast in Echtzeit ausgewerteten -– Amateurdaten führten dazu, dass das Hubble Space Telescope am 21. April eine weitere Aufnahme des Planeten mit dem GRF gewann, die ihn mit knapp 16000km nun so klein zeigt wie noch nie: Auf früheren Bildern des Weltraumteleskops war er 2009 noch knapp 18000km und 1995 sogar noch knapp 21000km groß gewesen. Die Voyager-Sonden hatten den GRF 1979/80 noch 23300km groß gesehen, und im späten 18. Jahrhundert waren es 41000km gewesen – der Sturm war zweieinhalbmal so groß wie heute. Jedes Jahr wird der »Große« Rote Fleck derzeit um etwa 1000km kleiner, aber so lange nicht recht verstanden ist, wie sich das Aufsaugen immer neuer kleiner Wirbel auf sein Innenleben auswirkt, lässt sich über sein weiteres Schicksal nichts sagen.

Daniel Fischer

Neueste BAA-Analyse:
alpo-j.asahikawa-med.ac.jp/kk14/j140406s.htm
Hubbles Bilder:
sci.esa.int/hubble/54055-the-shrinking-of-jupiter-s-great-red-spot-heic1410
Artikel vom April:
www.skyandtelescope.com/astronomy-news/observing-news/jupiters-great-red-spot

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