Boethin nicht zu finden: EPOXI muss zu anderem Kometen!

Künstlerische Darstellung der Kometensonde EPOXI. [NASA]Vor solch einem Problem hatte noch keine interplanetare Mission gestanden: Ein Komet, zu dem die Reise gehen sollte, war ein Jahr vor dem geplanten Vorbeiflug trotz großer Anstrengungen mit Teleskopen auf der Erde einfach nicht wiedergefunden worden. Und seine Bahn ist überdies so schlecht bekannt, dass der Ort des Kometen im Raum nicht genau genug erraten werden kann, um trotzdem Kurs auf ihn zu nehmen. Eine Entscheidung war nötig: Am 31. Dezember fliegt nämlich das ehemalige Mutterschiff der Deep-Impact-Mission von 2005 dicht an der Erde vorbei, um deren Schwerkraft für die Umlenkung zu einem zweiten Kometenziel auszunutzen. Erst im Juli hatte die NASA grünes Licht gegeben, um die Sonde unter dem neuen Namen EPOXI zum Kometen Boethin zu schicken, der am 5. Dezember 2008 erreicht worden wäre. Schweren Herzens musste man diesen Plan Anfang November fallen lassen: »Trotz heroischer Anstrengungen« erdgebundener Astronomen – auch ein paar Amateure mit Zugang zu größeren Instrumenten hatten sich engagiert – blieb Boethin unauffindbar, der zuletzt 1986 beobachtet worden war. Als Plan B gibt es nun eine Reise zum Kometen 103P/Hartley 2: Beim Sylvester-Erdflyby in 19310 km Höhe wird EPOXI entsprechend Kurs zu nehmen, wofür die Anflugbahn der Sonde am 1.11. entsprechend modifiziert wurde. Hartley 2 wird freilich erst am 11. Oktober 2010 erreicht und die ganze Mission damit zwei volle Jahre länger: Das verursacht einige Zusatzkosten, und die NASA musste erneut beraten, ob sie EPOXI die Stange hält – aber am 30. November gab es auch für die neue Mission grünes Licht! Neue Wissenschaft wird EPOXI schon viel früher liefern: Wie ebenfalls im Juli beschlossen, wird die Sondenkamera von Januar bis Mai 2008 für die supergenaue Photometrie einer Handvoll Sterne eingesetzt, die Exoplaneten besitzen. Deren physische Eigenschaften sollen sich aus den Lichtkurven von Transits vor ihren Sternscheiben besonders präzise ableiten lassen. Bereits im Dezember wurden eine Reihe Probeaufnahmen gemacht, um hierzu die Stabilität des Kamerasystems zu überprüfen, und am 23. Januar beginnen die Beobachtungen, zunächst an HAT-P-2. Nach dem Ende der Sternbeobachtungen wird EPOXI wahrscheinlich für zwei Jahre »eingeschläfert« und erst wieder im Sommer 2010 aufgeweckt.

Daniel Fischer

Homepage der Mission: epoxi.umd.edu
Pressemitteilung der UMD: www.newsdesk.umd.edu/scitech/release.cfm?ArticleID=1564

Größte digitale Durchmusterung der Milchstraße veröffentlicht

Bereits der erste Teilkatalog hat 200 Millionen Einträge, und am Ende könnten es über 700 Millionen sein: Für die INT/WFC Photometric H-alpha Survey of the Northern Galactic Plane (IPHAS) wurde der gesamte von La Palma aus sichtbare Himmel mit einem 2,5m-Teleskop im H-Alpha-Licht aufgenommen. Sowohl der großräumigen Struktur der Milchstraße als auch den Eigenschaften einzelner Objekte galt dabei das Interesse. Daniel Fischer

Pressemitteilung: www.eurekalert.org/pub_releases/2007-12/satf-sa121007.php

Deutsche LOFAR-Station liefert erste Himmelskarte

Direkt neben dem 100-Meter-Radioteleskop in Effelsberg steht das erste Antennenfeld des neuartigen Radiointerferometers Low Frequency Array (LOFAR) außerhalb der zentralen Anlage in den Niederlanden – und ihre Funktionsfähigkeit hat sie nun mit einem Schnappschuss des gesamten Himmels bei 7 Metern Wellenlänge unter Beweis gestellt. Die Milchstraße und ein paar Einzelquellen sind bereits erkennbar: natürlich nur in bescheidener Schärfe, aber bald werden zunächst 36 derartige LOFAR-Stationen gemeinsam die Radioastronomie bei langen Wellen voranbringen. Daniel Fischer

Ein Gamma Ray Burst mitten aus dem Nichts?

Die Klasse der langen Gammastrahlenausbrüche wird heute allgemein auf Explosionen besonders massereicher Sterne zurückgeführt, die sich – wegen ihrer kurzen Lebensdauer – in Sternentstehungsgebieten und damit klar im Inneren von Galaxien befinden sollten. Aber am Ort eines besonders hellen Gamma Ray Bursts, der am 25. Januar beobachtet wurde, konnte trotz größter Anstrengungen immer noch keine Galaxie aufgespürt werden: der verwirrendste Befund der GRB-Forschung in Jahren… Daniel Fischer

Hintergrundartikel: arxiv.org/abs/0712.2828
Artikel der NASA: www.nasa.gov/centers/goddard/news/topstory/2007/intergalatic_shot.html

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