Automatisches »Astro-Tagging« von Himmelsfotos aller Art

Geo-Tagging nennt sich ein Trend, der unter Digitalfotografen um sich greift: Jedes Bild wird – automatisch, dank eines kleinen GPS-Empfängers – mit den geographischen Koordinaten des Aufnahmeortes versehen. Tools wie Google Maps können dann diese Information verwenden, um Querverbindungen zu Bilddatenbanken herzustellen und jeden Punkt der Erde mit all jene Aufnahmen verlinken, die dort irgendwann irgendwer mit irgendeiner Technik gemacht hat. Genau dasselbe mit Himmelsaufnahmen jeder Art zu machen, ist das Ziel von Astrometry.net – und weil beim Großteil der im WWW verfügbaren Bilder genaue numerische Angaben zur Lage des Bildfelds fehlen, soll eine neuartige Software genau diese Information allein anhand der Sternmuster rekonstruieren! Die Bildinformation wird mit einem Sternkatalog verglichen und so lange probiert, bis es eine eindeutige Übereinstimmung gibt: Selbst der Aufnahmezeitpunkt soll grob rekonstruierbar sein, anhand der Eigenbewegung der Sterne. Nächstes Frühjahr wird die noch in Entwicklung befindliche Software für die Allgemeinheit freigegeben, die die gefundenen Bild-Metadaten im neuen Datenstandard VAMP ablegt, der im Zusammenhang mit dem International Year of Astronomy 2009 bereits massiv gefördert wird. Mit entsprechender Software für den Zugriff auf diese Metadaten und die Bilder selbst soll das ganze World Wide Web zu einem Virtual Observatory für jedermann werden. Dabei dürften sich nicht nur Sternfreunde mit neuer Eleganz durch die Bilderflut ihrer Kollegen bewegen, sondern auch die Fachastronomie in nie dagewesener Leichtigkeit auf den immensen Pool der Amateurastrofotografen zugreifen können.

Daniel Fischer

Astrometry Projekt: www.astrometry.net
Datenstandard VAMP: www.virtualastronomy.org

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