Blitz auf dem Mond – neuer 18m-Krater entdeckt

Diesen frischen Mondkrater mit 18m Durchmesser hinterließ der Einschlag vom 17. März: Aufnahmen der LRO-Telekamera vom 12.2.2012 und 28.7.2013, also vier Monate nach dem Impakt. [NASA/GSFC/Arizona State University]

Gut 300 Mal haben nun schon Teleskope mit Videokameras Blitze auf dem Mond aufgezeichnet, die bei Einschlägen von kosmischen Kleinkörpern entstehen: Einige Amateurastronomen waren erfolgreich, vor allem aber das Automated Lunar and Meteor Observatory (ALaMO) der NASA an deren Marshall Space Flight Center in Huntsville, Alabama, wo zwei 360mm-Teleskope die dunkle Seite des Mondes überwachen, zeitweise unterstützt von identischen Teleskopen an weiteren Standorten. Selbst wenn das einschlagende Teilchen nur einige Dutzend Gramm Masse hat, gibt es bereits ein schwaches Lichtsignal, denn typische Geschwindigkeiten sind mehrere Dutzend Kilometer pro Sekunde. In der Nacht vom 16. zum 17. März dieses Jahres aber, um 3:50:54 UT, flammte im Mare Imbrium ein Lichtpunkt entsprechend einem Stern vierter Größe auf, auf 26 Video-Frames zu sehen und damit eine Sekunde lang: Dieser Impaktblitz war zehnmal heller als jeder andere bisher gefilmte.

Hier war Modellrechnungen zufolge ein etwa 40kg schwerer und 30cm bis 40cm großer Mini-Asteroid auf den Mond eingeschlagen und mit der Energie von 5t TNT-Sprengstoff explodiert – was einen rund 20m großen Krater hinterlassen haben sollte, leicht erkennbar für die hochauflösende Kamera des Lunar Reconnaissance Orbiter. Und tatsächlich: An der Einschlagstelle hat sie einen frischen Krater mit 18m Durchmesser entdeckt, die Physik solcher Kollisionen scheint also ziemlich gut verstanden zu sein. Derzeit wird die dunkle Seite des Mondes wieder besonders intensiv überwacht, denn zum LRO hat sich gerade als weiterer NASA-Orbiter LADEE gesellt, der nun einige Monate lang in geringer Höhe u.a. die Staubdichte über der Mondoberfläche misst. Sogleich konnte er erhebliche örtliche und zeitliche Schwankungen messen, vermutlich verursacht von Staubwölkchen, die nach Impakten noch über dem Mond schweben. Auch Amateurastronomen sind aufgerufen, die Mondüberwachung auf Impaktblitze zu intensivieren, so dass die LADEE-Messungen in einen konkreten Kontext gestellt werden können.

Daniel Fischer

Der Blitz (mit Video):
science.nasa.gov/science-news/science-at-nasa/2013/16may_lunarimpact
Der Krater:
lroc.sese.asu.edu/news/index.php?/archives/843-New-Crater!.html#extended
Homepage des Programms:
www.nasa.gov/centers/marshall/news/lunar

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