Ein Streufeld aus Impaktkratern: 280 Mio. Jahre alt und ungewöhnlich ausgedehnt

Die Impaktkrater Nr. 1 bis 5 des uralten Streufelds im US-Bundesstaat Wyoming aus Sicht einer Drohne: Die Krater 1 und 2 sind 60 bzw. 31 m lang, 3 bis 5 überlappen einander. [Kenkmann et al.]

Geologen unter Leitung eines Freiburger Forschers haben im 280 Millionen Jahre alten Sedimenten im US-Bundesstaat Wyoming ein Impaktkrater-Streufeld von mindestens 7,5 km Länge und 1,5 km Breite identifiziert, zu dem über 40 einzelne Einschlagskrater gehören dürften: Bei 8 davon wurde der Beweis bereits geführt, denn es konnten in ihren Mineralien eindeutige Schock-Spuren nachgewiesen werden, wie sie nur bei Impakten auftreten. Das Streufeld aus Impaktkratern bei Douglas im Converse County ist erst das siebte bekannte auf der Erde: Die anderen sind alle dramatisch jünger (zwischen nur 71 und 63500 Jahren alt) und auch nur maximal 1,5 km lang. In allen Fällen wurden die Kraterfelder eindeutig durch – nur wenige Meter große – Impaktoren aus Eisen verursacht, die viel effizienter durch die Erdatmosphäre schlagen als steinige Körper und rund 1000-mal mehr Energie in den Erdboden übertragen. Selbst wenn der Impaktor in der Atmosphäre zerrissen wird, können dann auch kleine Teilmassen noch 100 Meter große Krater schlagen oder immerhin noch dutzende Meter große Gruben ausheben, sofern sie schon auf Unterschall-Geschwindigkeit abgebremst waren.

Ausschnitt aus einem Mosaik von Drohnenaufnahmen des Impaktkrater-Streufelds in Wyoming. [Kenkmann et al.]
Normalerweise werden solch kleine Strukturen schnell wieder zerstört, in Douglas hatte dagegen eine Tonschichte das Kraterfeld rasch überdeckt und gut konserviert, das nun zumindest teilweise wieder frei liegt. Nach so langer Zeit sind allerdings keine Meteoriten mehr vorhanden (die nur unter außergewöhnlichen Umständen Jahrmillionen überstehen): Die genaue Natur des Impaktors bleibt damit unbekannt. Und auch die Physik der Entstehung des großen Streufelds ist nicht eindeutig zu erkennen: Vermutlich ist es nämlich noch viel länger und auch breiter, denn etliche weitere Krater harren noch der Zuordnung, und zahlreiche weitere könnten von jüngerem Gestein noch verdeckt sein. Erweist sich das Kraterstreufeld als breiter als ein paar Kilometer, muss es anders als durch das Zerbrechen des einzelnen Impaktors erst in der Atmosphäre entstanden sein, und mehrere Alternativen kämen ins Spiel: Es waren schon mehrere Impaktoren als Schwarm im Anflug auf die Erde (so wie ein Asteroidenpaar das Nördlinger Ries und das Steinheimer Becken schlug), ein großer Brocken zerfiel in mehreren Phasen hoch in der Atmosphäre – oder es handelt sich um Sekundärkrater aus Ejekta eines wesentlich größeren Kraters, auf den es freilich keinerlei Hinweise gibt.

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