Es gibt wieder ein neues Projekt, bei dem alle Welt per Internet den Profiforschern unter die Arme greifen darf, und wie bei http://www.oculum.de/newsletter/astro/000/20/3/23.7j3.htm#2 ist das menschliche Gehirn gefragt: Beim Galaxy Zoo geht es um die Klassifikation der unzähligen Galaxien, die bei der gigantischen Himmelsdurchmusterung abgelichtet werden – und die kein Computer so sicher als Spiralen, Elliptische oder etwas anderes identifizieren kann wie selbst ein astronomischer Laie. Zu entscheiden ist lediglich zwischen einer im Uhr- oder Gegenuhrzeigersinn rotierenden oder von der Seite gesehenen Spirale, einer Elliptischen und dem Rest. (Ein) Hintergedanke des Projekts ist die Überprüfung einer kuriosen Vermutung, nämlich dass die Rotationsachsen von Galaxien im Raum nicht zufällig verteilt sind; der Teilnehmer kann sich derweil an der Vorstellung erfreuen, dass außer ihm noch kaum jemand die vorgelegten Galaxien zu Gesicht bekommen hat. Aber Vorsicht: Der Galaxy Zoo macht dem Vernehmen man schnell süchtig … |
Mit einem »Gravitationsteleskop«: sechs Galaxien mit 8,7 < z < 10,2 aufgespürt? |
Man nehme ein Großteleskop mit Nah-IR-Spektrograph und eine Anzahl Galaxienhaufen als »Zusatzoptik«: Deren Schwerkraft verstärkt in der Nähe der sogenannten Kritischen Linien das Licht weit dahinter stehender Galaxien ganz besonders stark, um einem Faktor von15 bis 20. Der Spektrographenspalt wird entlang der Kritischen Linien ausgerichtet und nach der Lyman-Alpha-Emissionslinie des Wasserstoffs bei einer Rotverschiebung von ungefähr z=10 gesucht: Dadurch würden sich Galaxien mit starker Sternbildung aus der Urzeit des Universums verraten, als es nur 500 Mio. Jahre alt war. Stark et al. (Ap.J. 663 [1.7.2007] 10-28) sind auf diese Weise sechsmal fündig geworden, und bei zwei der Kandidaten können sie auch ziemlich plausibel machen, dass sich hinter der einsamen Emissionslinie nichts anderes als Lyman-Alpha mit enormer Rotverschiebung verbergen kann. Weil sich so manche »Entdeckung« einer Galaxie mit z~10 in der Vergangenheit als Fehler entpuppt hat, ist freilich besondere Vorsicht angebracht (und die größte weithin akzeptierte Rotverschiebung einer Galaxie bleibt z=6,96). Aber schon aus dem mutmasslichen Nachweis von zwei Galaxien in dieser Entfernung lässt sich angesichts des geringen untersuchten Volumens schließen, dass sternbildende Galaxien geringer Leuchtkraft einen erheblichen Anteil jener UV-Photonen liefern, die damals für die Reionisation des Kosmos sorgten. |
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