500 km groß und unregelmäßig geformt: Das ist Vesta, eines der größten Objekte im Kleinplanetengürtel zwischen Mars und Jupiter. Wie andere Körper derselben Region hat es auch Vesta vermutlich aufgrund des Schwerkrafteinflusses des Jupiters nicht geschafft, sich zu einem Planeten zu entwickeln. Eine Doppelkatastrophe durch gewaltige Kollisionen in der Frühzeit des Sonnensystems brachte Vesta das heute zu beobachtende zerklüftete Aussehen bei. Ein kürzlich durch die Raumsonde DAWN entdecktes und bislang unbekanntes riesiges Einschlagbecken, das einen zweiten, ebenfalls enormen Krater überlappt, gab den entscheidenden Hinweis zur Rekonstruktion der Ereignisse: Beide Einschläge trafen Vesta bis ins Mark und bedeuteten fast das komplette Auseinanderbrechen des Kleinplaneten. Durch die immense Wucht der Kollision bildeten sich spiralförmige Muster innerhalb des Rheasilvia-Beckens, die sich durch die Eigendrehung von Vesta weiter auf ihrer Oberfläche ausbreiteten.
Anhand der von der Raumsonde gesammelten Daten lassen sich nicht nur die beiden Kollisionsereignisse am Computer simulieren, sondern mittels dreidimensionaler Technik lässt sich darüber hinaus auch die heutige Form von Vesta überraschend gut reproduzieren. Allerdings sagen die Modellrechnungen auch eine andere Zusammensetzung des Oberflächengesteins voraus, als es von DAWN beobachtet wurde. Nach tiefen Einschlägen in einem differenzierten Körper sollte sich ein hoher Olivinanteil im Gestein bemerkbar machen. Auf Vestas Oberfläche blieb dieser Nachweis allerdings aus. Vielleicht besitzt der Kleinplanet also eine deutlich massivere Kruste von mehreren hundert Kilometer, die selbst durch massive Impaktereignisse nicht durchschlagen werden kann.
Lars-C. Depka
www.nature.com/nature/journal/v494/n7436/full/nature11892.html |
Kommentar hinterlassen