Wieder ein Jupiter-Einschlag – und zwei von drei Aufnahmen aus Deutschland

Der neue Jupiter-Impakt in der Nordpolarregion, wie ihn Thomas Riessler in Dattenhausen mit einem 20-cm-Schmidt-Cassegrain aufgezeichnet hatte: Auf 27 Videoframes war der Blitz zu erkennen, die hier präzise aufaddiert wurden. [Riessler und Delcroix]

Am 26. Mai um 21:25 MESZ ist es wieder passiert: Ein kleiner Asteroid ist auf den Gasplaneten Jupiter eingeschlagen und hat zu einer eine knappe Sekunde langen Leuchterscheinung geführt, ansonsten aber keinerlei Spuren in oder über den Wolken des Planeten hinterlassen. Und auf mindestens drei Amateur-Videos aus Europa ist der Impakt zu sehen, der damit zu den besser abgedeckten gehört.

Als erster in seinen Daten entdeckt hatte den Impakt der französische Beobachter Sauveur Pedranghelu auf Korsika: Seine Daten sahen schon sehr überzeugend aus, aber ohne mindestens eine unabhängige Bestätigung von einem anderen Standort aus hätte den Blitz im Prinzip auch von einem künstlichen Satelliten im Erdorbit o.ä. stammen oder ein elektronisches Artefakt sein können. Die korsische Alarmmeldung wurde in der Jupiter-Szene und rasch auch in der Amateurastronomie allgemein auf etlichen Kanälen verbreitet – und verblüffend schnell fand sich die gesuchte Bestätigung: Sie wartete auf zwei Festplatten in Deutschland. Praktisch gleichzeitig meldeten sich Thomas Riessler aus Dattenhausen in Schwaben (auf einem Aufruf in einem großen deutschen Astronomieforum hin) – und Andre Fleckstein aus Halle in einem Kommentar zu einem Facebook-Posting von Abenteuer Astronomie zu dem korsischen Kandidaten.

Inzwischen sind die Videos aller drei Beobachter vom französischen Impakt-Spezialisten Marc Delcroix einheitlich gestackt und bearbeitet worden, und er hat auch die Videos selbst unter die Lupe genommen: Der Impakt-Blitz war mit etwa 0,7 Sekunden Dauer etwas kürzer als bei der Handvoll früherer Fälle, die 1 bis 2 Sekunden gedauert hatten – und die Lichtkurve scheint zwei Maxima zu zeigen. Wie bei den Vorgängern blieben keinerlei Spuren zurück: Bereits eine Aufnahmeserie von Philipp Salzgeber, die nur Minuten nach dem Impakt begonnen hatte, zeigt nicht den geringsten Effekt, dito etwas spätere sehr scharfe Bilder von Christopher Go. Auch im Methan-Band, wo sich etwaiges über der Jupiter-Atmosphäre zurück gebliebenes Material hell vor dunklem Grund zeigen würde, war absolut nichs zu erkennen: Der Eindringling ist komplett vom gewaltigen Planeten absorbiert worden.

LINKS:

Pedranghelus Video gestackt: http://www.astrosurf.com/delcroix/images/j2017-05-26-color_flash_spedranghelu.png
Riesslers Video gestackt: http://www.astrosurf.com/delcroix/images/j2017-05-26-color_flash_tomr.png
Flecksteins Video gestackt: http://www.astrosurf.com/delcroix/images/j2017-05-26-infrared_flash_afleckstein.png
Erste Analysen: http://remanzacco.blogspot.de/2017/05/new-impact-flash-on-jupiter.html
Alle Impakte auf Jupiter: http://www.skymania.com/wp/2017/05/amateur-astronomers-film-flash-new-impact-jupiter.html

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