
Im Grundlagenartikel zur Kollimation hatten wir bereits zur Definition erwähnt, dass dabei die Lichtwege im Teleskop sowohl zueinander als auch zum Teleskop genau ausgerichtet sein sollten. Der Mittelpunktstrahl soll dabei immer senkrecht auf den optischen Flächen stehen. Dieses Prinzip gilt für alle Teleskoptypen und damit genauso für ein Newton-Teleskop.
Beim Newton-Teleskop befindet sich zusätzlich zum Okular und zum Hauptspiegel noch ein Fangspiegel im Strahlengang, der das Licht seitlich zum Okular ablenkt.

Auch wenn die Fülle der Einstellungen den Anfänger manchmal überfordert, ist es im Kern doch ganz einfach und mit ein wenig Übung ist ein Newton-Teleskop bei Bedarf innerhalb von 5 Minuten ausreichend genau kollimiert.
Das Problem der Abschattung durch den Fangspiegel umgehen wir, indem wir das Pferd sozusagen von hinten aufzäumen und uns in drei Schritten vom Okularauszug bis zum Hauptspiegel vorarbeiten. Der Einfachheit halber legt man das Newton-Teleskop dabei vor sich auf einen Tisch. Wir verwenden auch hier wieder einen Kollimationslaser.

Zuerst kontrollieren wir, ob (ohne Okular) der Fangspiegel genau mittig durch den Okularauszug (OAZ) zu sehen ist. Damit man selbst genau durch die Mitte des OAZ schaut, bedient man sich eines Hilfsmittels. Früher einmal waren dazu die Filmdosen von Kleinbildfilmen, die genau in den OAZ passten, wunderbar geeignet, indem man einfach ein kleines Loch in die Mitte des Bodens dieser Dose bohrte.



Schritt 2
Nun wird der Kollimationslaser in den OAZ eingesteckt und eingeschaltet. Anschließend sucht man den erzeugten Lichtpunkt des Lasers auf dem Hauptspiegel. Auch hier kann man der Vollständigkeit halber wieder die Probe machen und den Laser im OAZ verdrehen. Der Lichtpunkt darf dabei nicht wandern, sonst ist der Laser dejustiert und müsste zuerst selbst korrekt justiert werden.
Der Einfachheit halber hat praktisch jedes Newton-Teleskop einen kleinen Lochring genau in der Mitte des Hauptspiegels aufgeklebt. Dieser stört bei der Beobachtung überhaupt nicht, da dieses Gebiet für das einfallende Licht ja durch den Fangspiegel abgeschattet wird, hilft aber bei der Einstellung ungemein.

Schritt 3
Im dritten und letzten Schritt wird nun der Hauptspiegel des Teleskops so justiert, dass der Laserstrahl exakt in sich selbst zurückläuft und in der Mitte der schrägen Platte des Kollimationslasers landet. Wenn man das erreicht hat, weiß man, dass der Laserstrahl
- genau in der Mitte des Hauptspiegels landet (Schritt 2)
- darauf auch exakt senkrecht steht, weil er in sich selbst reflektiert wird (Schritt 3)
Und damit wären dann die optischen Achsen wie oben gefordert exakt zueinander ausgerichtet und justiert!
Um dies zu erreichen, gibt es zur Justage des Hauptspiegels drei (größere) Schrauben, die meist an der Unterseite angebracht sind und wie beim Fangspiegel zur Verstellung dienen. Hier sollte man es sich ebenfalls zur Gewohnheit machen, eine der drei Schrauben (fast) nicht zu benutzen, sondern die Einstellarbeiten nur mit den beiden anderen Schrauben auszuzführen! Oft sind nicht drei, sondern sechs Schrauben vorhanden. In diesem Falle dient eine der beiden Schrauben zur Verstllung des Spiegels und die andere, um ihn nach der Verstellung wieder zu fixieren. Welche Schrauben dies jeweils sind, entnimmt man am besten der Anleitung des Teleskops.
Bei großen Verstellungen muss man unter Umständen Schritt 2 erneut ausführen und sich so sukkzessive an eine optimale Einstellung heranarbeiten.
Themen wie der sogenannte ‚Fangspiegelversatz‘ interessiert uns an dieser Stelle überhaupt nicht. Dieser beeinflusst nicht die visuelle optische Qualität und ist hauptsächlich für Astrofotografen und die gleichmäßige Ausleuchtung einer Astrokamera relevant, um eine Vignettierung zu vermeiden.
Toller Bericht. Hat mir sehr geholfen!!!
Tausend Dank H.S.