Nach zwölf Tagen ohne messbare Sonnenflecken, einer auch im Hα-Licht geringen Aktivität mit wenigen und zumeist sehr kleinen Protuberanzen und nur ein paar Filamenten und Flaregebieten auf der Oberfläche, kündigte sich bereits am 18. Oktober ein Wiederanstieg der Aktivität auf der Sonne an. An diesem Tag nahm der »Large Angle and Spectrometric Coronagraph Experiment«-LASCO C2-Koronograph an Bord der seit 1995 im Einsatz befindlichen Sonnensonde SOHO (»Solar and Heliospheric Observatory«) einen gigantischen koronalen Massenauswurf auf. Er durchmaß ein Mehrfaches des Erddurchmessers und wäre auf der erdzugewandten Seite als X-Flare eingestuft worden.
Eine alte Fleckengruppe ist wieder da
Im September sorgte das Aktivitätsgebiet mit der NOAA-Nummer (1)2673 – die vierzahlige Nummerierung wird nur in den USA verwendet, um im digitalen Zeitalter keine Formatumstellung auf 5 Ziffern vornehmen zu müssen – für Aufregung, war es doch für den stärksten Ausbruch seit zwölf Jahren verantwortlich.
Ihren zweiten Umlauf begann die Gruppe als AR 12682 am 24. September 2017: Statt einer dichten und kompakten Fleckengruppe handelte es sich nur noch um einen unscheinbaren J1-Fleck nach der Waldmeier-Klassifikation. Dieser zeigte sich zwar sehr stabil, man konnte aber dennoch nach seinem Verschwinden am Westrand am 6. Oktober kaum mit einer Wiederkehr rechnen. Doch weit gefehlt: Die Fleckengruppe ist nun als AR 1285 wieder am Ostrand erschienen und setzt somit zum dritten Umlauf an. Da einpolige Flecken als sehr stabil gelten, darf man gespannt sein, wie lange sie noch existiert.
Es ist unklar, was mit der AR 12685 geschehen wird. Möglich ist, wie schon im September zu beobachten, dass hier abermals außerhalb der Penumbra neue Flecken entstehen. Das wäre dann in der Tat ein nur selten beobachtetes Phänomen, das ebenso wenig ausgeschlossen werden kann, wie ein plötzliches Auflösen der Fleckengruppe quasi vor unseren Augen. Dagegen spricht jedoch die hohe Aktivität im Hα-Licht. Nach dem koronalen Massenauswurf am 18. konnte am 20., als die Gruppe noch hinter dem Ostrand stand, ein M1.1-Flare beobachtet werden, dessen weiterer koronaler Massenauswurf über den Rand hinaus ragte. Daher ist es sinnvoll, die Entwicklung der AR 12685 zu dokumentieren. Sehenswert war am 22. Oktober zudem ein im Nordosten der Sonne hereinrotiertes, großflächiges Filament, das selbst in kleinen Sonnenteleskopen dreidimensional zu beobachten war. Auch dieses könnte zu einer Quelle erneuter hoher Aktivität werden, etwa, wenn es plötzlich aufsteigt und eruptiert. Die nächsten Tage werden spannend, ganz gleich ob viel oder auch gar nichts passiert, weil die Aktivitätsgebiete sang und klanglos in sich zusammenfallen, was angesichts des zu Ende gehenden Fleckenzyklus nichts Ungewöhnliches wäre.LINKS:
GONG H-alpha-Monitor: http://halpha.nso.edu
Solarham: http://www.solarham.net
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