Sieben Zwerggalaxien bei M 101 entdeckt

Die »sieben Zwerge«, die der Dragonfly Telescope Array auf einer Seite der Galaxie Messier 101 fand: das komplette Gesichtsfeld, in dem es auch schon bekannte hellere Zwergbegleiter gibt, und die neuen Funde stark herausvergrößert. [Yale University]

Das »Teleskop« fällt völlig aus dem Rahmen und sieht eher wie ein Experiment von Amateurastronomen aus – aber der hier schon erwähnte Dragonfly Telescope Array, der moderne CCD-Kameras mit acht parallel montierten und besonders streulichtarmen Teleobjektiven aus dem Fotoladen verbindet, hat tatsächlich schon eine Entdeckung gemacht. Genauer gesagt sogar sieben: So viele höchst unscheinbare Galaxien hat dieses auf den Nachweis extrem lichtschwacher Strukturen am Himmel getrimmte System in der Nähe der Galaxie Messier 101 aufgespürt, nachdem insgesamt 35 Stunden lang belichtet worden war.

Viel mehr lässt sich gegenwärtig auch nicht sagen, denn die Entfernungen der schwächlichen Objekte sind völlig unbekannt: Es liegt nahe, sie als Zwerggalaxien zu interpretieren, die zu M 101 gehören, aber bewiesen ist das nicht, und viel größere Galaxien weit dahinter sind ebenfalls eine Möglichkeit. Schließlich ist der Dragonfly Array noch so neu, dass gar nicht klar ist, was er alles entdecken kann – die sieben Funde lagen erstaunlicherweise unter der Nachweisgrenze typischer Galaxien-Suchprogramme mit »richtigen« Teleskopen.

Die Objekte sind 0,3′ – 1′ groß und haben Flächenhelligkeiten von 25m5 bis 27m5 pro Quadratbogensekunde. Sollten sie sich in derselben Entfernung wie M 101 befinden, hätten sie Absoluthelligkeiten von –11M6 bis –9M3 und Durchmesser von 2000 bis 10000 Lichtjahren: Das wären ähnliche Parameter wie bei den Zwerggalaxien in der Lokalen Gruppe. Interessanterweise befinden sich sämtliche Funde auf der östlichen Seite der Galaxie: Handelt es sich womöglich um eine ganze Gruppe massearmer Objekte, die auf das große Sternsystem zufällt? Nicht ausgeschlossen werden kann derzeit freilich auch, dass es sich bei den sieben Objekten um große Galaxien geringer Flächenhelligkeit in viel größerem Abstand handelt: Tatsächlich kann die Existenz einer beachtlichen Population derartiger Galaxien mittlerer Rotverschiebung – wenn auch mit eher ungewöhnlichen Eigenschaften – trotz aller Himmelsdurchmusterungen bisher nicht ausgeschlossen werden. Inzwischen wird die Zwergensuche mit dem Dragonfly Array in der Umgebung anderer Galaxien fortgesetzt: Das kuriose Instrument ist tatsächlich eine Entdeckungsmaschine.

Daniel Fischer

Originalarbeit:
arxiv.org/abs/1406.2315
Yale-Pressemitteilung:
news.yale.edu/2014/07/10/hi-ho-astronomers-discover-seven-dwarf-galaxies
Der Dragonfly Array:
www.oculum.de/newsletter

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