Partielle Finsternis in Europa

Partialität in der Nähe von Greifswald um 11:29:14 MESZ, aufgenommen mit einem Refraktor 90/1000, f = 1000 mm und Baader-Sonnenfilterfolie mit einer Canon EOS 350 D bei ISO 100, 1/320 s. [Manfred Holl]
Partialität in der Nähe von Greifswald um 11:29:14 MESZ, aufgenommen mit einem Refraktor 90/1000, f = 1000 mm und Baader-Sonnenfilterfolie mit einer Canon EOS 350 D bei ISO 100, 1/320 s. [Manfred Holl]
Während der Totalitätsstreifen am 1. August bis auf Novosibirsk eher schwer erreichbare Gebiete unseres Globus traf, lagen weite Teile Asiens und Europas in der Zone der partiellen Verfinsterung. Und auch wenn das Wetter vielerorts zu keinen großen Hoffnungen Anlass gab, gelangen doch immer wieder Sichtungen der moderat partiellen Phasen – besonders, wenn man sich anstrengte. „Um dem angekündigten schlechten Wetter zu entfliehen, bin ich am Morgen des 1.8.2003 mit einem Vereinskollegen aus der GvA Hamburg nach Osten aufgebrochen,“ berichtet Manfred Holl: „Auf einem Parkplatz an der A 20 kurz vor Greifswald errichteten wir das „Soficamp Riedbruch“. Vorteil trotz insgesamt 545 verfahrender Kilometer: Wir konnten die partielle Sonnenfinsternis in voller Länge beobachten!“

Anderswo kam das gute Wetter von selbst: Auf einem Flugplatz bei Riesa wurden zahlreiche Teleskope für die Öffentlichkeit aufgebaut. „Das Wetter hätte nicht besser sein können,“ berichtet Stefan Schwager: „Bei blauem wolkenlosen Himmel begann sich pünktlich um 10:46 Uhr der Neumond vor die Sonnenscheibe zu schieben. Bis zum Mittag wurden knapp 15% der sichtbaren Sonne bedeckt. Ein wahrhaft kosmisches Schauspiel, welches wir bis zum Ende um 12:30 Uhr bei 35°C sehen konnten. Ein weiteres Teammitglied befand sich jedoch in Stockholm/ Schweden und konnte bei besten Bedingungen eine bis zu 50%ige Bedeckung beobachten.“

Das Mondrandprofil um 11:53 MESZ, aufgenommen mit einem 7"-Refraktor und 1600mm Brennweite (Foliensonnenfilter) und einer PENTAX K20D Digitalkamera bei ISO100 und 1/1250sec.Belichtungszeit. [Bernd Flach-Wilken]
Das Mondrandprofil um 11:53 MESZ, aufgenommen mit einem 7″-Refraktor und 1600mm Brennweite (Foliensonnenfilter) und einer PENTAX K20D Digitalkamera bei ISO100 und 1/1250sec.Belichtungszeit. [Bernd Flach-Wilken]
Amateurastronomen auf dem Canitzer Flugplatz in Riesa bauten 11 Teleskope auf, um zusammen mit knapp 20 Besuchern den Schattentanz von Sonne und Mond zu verfolgen. [Pigors]
Amateurastronomen auf dem Canitzer Flugplatz in Riesa bauten 11 Teleskope auf, um zusammen mit knapp 20 Besuchern den Schattentanz von Sonne und Mond zu verfolgen. [Pigors]
„Uns kamen auf dem Flugplatz vor allem Ferienkindern, Anwohner und Familien besuchen, um die SoFi mit sicheren Beobachtungsfiltern sehen zu können,“ berichtet Schwager weiter: „Ein Kind erzählte uns beim Anblick der verfinsterten Sonne, es sähe aus, als wäre von einem großen Stück Käse ein Stückchen abgenagt, und fragte uns wohin das Stück verschwunden sei: Eine sehr niedliche Umschreibung des Anblickes. Mit dem Wetter hatten wir heute enormes Glück, denn bereits zwei Stunden nach der Finsternis zogen dicke Wolken auf und kündigten das bevorstehende Unwetter an, vor dem der Deutsche Wetterdienst warnte.“ Anderenorts wurde die Finsternis mit Amateur-Radioteleskopen verfolgt – und auch mit einem Pyrheliometer (vgl. Kasten). Und was kommt jetzt? „Die nächste Sonnenfinsternis für Deutschland können wir am 4. Januar 2011 sehen,“ hat Schwager schon mal nachgeschlagen: „An diesem Wintertag wird die Sonne kurz nach 8 Uhr bereits verfinstert aufgehen und einen ähnlichen Anblick wie am Morgen des 31.5.2003 bieten. Dann wird erst am 20.3.2015 wieder eine nächste SoFi zu sehen sein, so dass wir in den kommenden Jahren eine „Durststrecke“ überstehen müssen. Eine Totale Sonnenfinsternis wird es in Deutschland erst wieder im Jahre 2081 geben.“

Daniel Fischer

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*