Montierung – Was ist eigentlich … eine Äquatorialplattform?

Abb. 1: Äquatoriale Montierung, Peter M. Oden

Eine normale Montierung muss man so einstellen, dass ihre Hauptdrehachse exakt parallel zur Erddrehachse ausgerichtet ist. Zum genauen Einstellen hilft dabei häufig ein eingebauter Polsucher, mit dem die Montierung auf den Polarstern bzw. ein genau definiertes Stück daneben eingestellt wird. Zusätzlich muss die Montierung natürlich nach Norden ausgerichtet (sonst würde man den Polarstern gar nicht finden) und waagerecht aufgestellt sein. Schaut man sich so eine Montierung an, fällt einem zunächst auf, dass alles irgendwie schräg zueinander steht.

Je größer das Teleskop, desto größer muss auch diese Montierung sein, um eine entsprechende Tragkraft zu haben. Irgendwann steht man dann aber das erste Mal vor einer Äquatorialplattform und staunt: Man sieht im Wesentlichen zwei stabile fast waagerechte Platten, die irgendwie miteinander verbunden sind und auf denen ein schwerer Dobson steht. Und mit diesem Konstrukt soll sich der Dobson eine halbe Stunde lang exakt nachführen lassen, ohne dass die Beobachtungsobjekte aus dem Blickfeld verschwinden!

Abb. 2: Skizze zum Grundprinzip der Äquatorialplattform. Peter M. Oden

Wie kann das überhaupt möglich sein? Zur Erklärung schauen wir uns einmal die Funktionsweise und den prinzipiellen Aufbau einer solchen Äquatorialplattform an:

  • Bei einer Nachführung, deren Drehachse auf den Polarstern ausgerichtet ist, kann man ein Teleskop in jedem beliebigen Winkel darauf befestigen. Es wird immer korrekt nachgeführt. Auch einen daran montierten Kugelkopf mit einem Fotoapparat kann man in jeder beliebigen Stellung fixieren und alles wird nachgeführt.
  • Stellen Sie sich nun einfach einmal vor, dass auf der Drehachse dieser Montierung eine Art Schultüte angebracht ist. Das spitze Ende liegt genau auf der Drehachse und die Öffnung der Schultüte ist so weit, dass die untere Seite etwa parallel zur Erdoberfläche verläuft. Auch an dieser Schultüte kann man überall etwas anbringen, das dann richtig nachgeführt wird.
    Abb. 3: Eine Äquatorialplattform erlaubt die einfache Nachführung auch schwerer Dobsons, Peter M. Oden
  • Schauen wir uns nun die Öffnung der Schultüte an, auf der zwei Punkte markiert sind: Verbinden Sie in Gedanken diese beiden Punkte miteinander und mit der Spitze der Schultüte. Alles was oberhalb dieses Dreiecks liegt wird einfach abgesägt und eine Platte darauf gelegt. Damit ist die Äquatorialplattform schon fast fertig.
  • Wie so etwas aussehen kann zeigt Abbildung 3: Hier ist der Drehpunkt (in der Prinzipskizze der spitze Punkt der Schultüte) markiert und unter der Platte sind zwei kleine Stücke des runden Kreises zu sehen, der die Öffnung der Schultüte bildet. Die Platte ist im Drehpunkt (sic est!) drehbar gelagert und liegt mit den Teilkreisstücken auf zwei Rollen auf, von denen die eine motorisch angetrieben wird.

Wie man leicht sieht, ist damit ist Folgendes erreicht: Die Drehachse zeigt tatsächlich schräg nach oben Richtung Polarstern (natürlich muss die Plattform Richtung Norden aufgestellt werden) und bei richtiger Wahl der Drehgeschwindigkeit des Motors wird ein Teleskop, das auf dieser Plattform steht, genau nachgeführt! Peter Oden

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