Mini-Mond im G-Ring des Saturn aufgespürt

Drei Cassini-Aufnahmen von 27. Oktober 2008 durch verschiedene Filter zeigen, wie sich innerhalb eines hellen Bogens des G-Rings Saturns ein winziger Mond entlang bewegt; durch die jeweils 46 Sekunden Belichtungszeit sind Mond wie Sterne Strichspuren. [NASA/JPL/Space Science Institute]
Drei Cassini-Aufnahmen von 27. Oktober 2008 durch verschiedene Filter zeigen, wie sich innerhalb eines hellen Bogens des G-Rings Saturns ein winziger Mond entlang bewegt; durch die jeweils 46 Sekunden Belichtungszeit sind Mond wie Sterne Strichspuren. [NASA/JPL/Space Science Institute]
Kein staubiger Saturnring ohne eingelagerten Mond, der dafür verantwortlich ist: Diese Regel gilt jetzt ohne Ausnahme, nachdem auf Bildern der Raumsonde Cassini vom letzten Herbst die Spur eines kleinen Mondes entdeckt wurde, der innerhalb eines dichteren Bogens des zweitäußersten Saturnrings G kreist. Die Ringe sind in der Reihenfolge ihrer Entdeckung benannt und heißen von innen nach außen D, C, B, A, F, G und E. Die letzteren zwei sind sehr diffus, aber während der E-Ring schon lange dem großen Mond Enceladus zugeschrieben werden konnte, gab es für den G-Ring bislang keinen »Verantwortlichen«. Als Cassini 2006 innerhalb des G-Rings den Bogen entdeckte, der nur 250km breit ist und sich über ein Sechstel des Ringumfangs ersteckt (150000km), schien die Quelle des ganzen G-Rings gefunden: War der Bogen das Trümmerfeld eines völlig zerriebenen Mondes, dessen staubige Überreste nun den Ring belieferten?

Die Entdeckung des inzwischen insgesamt 21 Mal gesichteten und rund 500 Meter großen — und für die Kamera nicht aufgelösten — »Moonlets«, wie die kleinsten Monde der Riesenplaneten genannt werden, ändert nun das Szenario: Zusammen mit weiteren Kleinstmonden jenseits der Nachweisgrenze, die zwischen einem und 100 Metern Durchmesser besitzen und nur indirekt erschlossen werden können, bevölkert es den Arc, eine Konstellation, die auch an zwei anderen Stellen im komplizierten System der Saturnringe auftritt. Kollisionen dieser Körper untereinander — wie auch Meteoroideneinschläge auf sie — setzten fortwährend Staub frei, den der große Mond Mimas als »Schäferhund« zum Teil als den Bogen zusammenhalten kann. Teilchen, die davon driften, bilden dann den restlichen, ausgedehnten G-Ring. Im Januar 2010 kann sich Cassini den neuen Mond S/2008 S1 aus der Nähe ansehen und — wenn die Mission ein weiteres Mal verlängert wird, wie allgemein gehofft — erneut 2015.

Daniel Fischer

Die Entdeckung des Mondes: www.jpl.nasa.gov/news/news.cfm?release=2009-035
Die Entdeckung des Bogens: www.nasa.gov/home/hqnews/2007/aug/HQ_07168_Cassini_Saturn_Ring.html

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