Ende März und in der ersten Aprilhälfte war Merkur neben der hellen Venus in einer sehr günstigen Abendsichtbarkeit mit freiem Auge gut erkennbar. Der Planet nähert sich jetzt seiner unteren Konjunktion mit der Sonne, die er am 28.4. erreichen wird. Selbst am Computer wird er dann auch mit dem Koronographen LASCO des Sonnensatelliten SOHO nur schwer zu sehen sein, da er uns seine unbeleuchtete Seite zuwenden wird.
Eine reizvolle Beobachtungsaufgabe ist es, mit freiem Auge die Sichtbarkeitsperioden der Gestirne zu bestimmen. Merkur konnte am 24.3.2010 erstmals gesehen werden (heliakischer Aufgang). Der Tag der letztmaligen Sichtbarkeit mit freiem Auge ist für Wien der 18.4. Das wird als heliakischer Untergang bezeichnet. Der genaue Tag der letzten Sichtbarkeitsmöglichkeit hängt auch von der geographischen Breite des Beobachtungsorts ab. In Berlin dürfte der heliakische Untergang bereits am 17.4. stattfinden. Die freisichtige Beobachtung des Beginns oder Endes einer Sichtbarkeitsperiode hat Wert beim Vergleich mit astronomischen Beobachtungen der Antike, zum Beispiel denen der babylonischen Priesterastronomen. Beobachtungsberichte nimmt das Astronomische Büro gerne entgegen.
Wolfgang Vollmann
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