Komet Jacques mit 5.–6. Größe am Morgenhimmel

Bahn von C/2014 E2 (Jacques) im August/September. [F. Gasparini]
Komet Jacques am 11. Juli mit einem ferngesteuerten 12"-Astrografen aus der Morgendämmerung Namibias gefischt und stark kontrastverstärkt, um feine Schweifdetails sichtbar zu machen. [Gerald Rhemann]
Komet Jacques am 11. Juli mit einem ferngesteuerten 12″-Astrografen aus der Morgendämmerung Namibias gefischt und stark kontrastverstärkt, um feine Schweifdetails sichtbar zu machen. [Gerald Rhemann]

Wochenlang versteckte er sich hinter im Glanz der Sonne, aber mit wachsender Elongation und auch wieder länger werdenden Nächten tritt der Komet C/2014 E2 (Jacques) – eine brasilianische Amateurentdeckung vom März – jetzt fast schlagartig aus der Morgendämmerung. In den kommenden Wochen müsste er zumindest ein gutes Fernglasobjekt sein: bald ordentlich hoch am dunklen Nachthimmel und bis Anfang August auch nicht vom Mond gestört.

Die ersten visuellen Beobachtungen nach der Sonnenkonjunktion gaben Jacques übereinstimmend 6. Größe, aber diese waren noch durch die Dämmerung getrübt: Die meisten Kometenkenner gehen von einer 5 vor dem Komma in den nächsten Wochen aus, womit Jacques sogar an der Grenze der Sichtbarkeit mit dem bloßen Auge kratzt. Auch nannten die Juli-Beobachter einen hohen Kondensationsgrad, womit sich Jacques besonders gut gegen die Extinktion durchsetzen können sollte, wenn er zunächst noch tief am Himmel steht. Fotografen bietet er schon jetzt einen detailreichen Plasmaschweif.

Die beste Sicht auf den Kometen Jacques hatte Anfang Juli die Raumsonde STEREO A, der er auch näher stand als es später bei der Erde der Fall sein wird: In Differenzdarstellung wird hier die Reaktion seines Plasmaschweifs auf den Sonnenwind deutlich. [STEREO/NASA]
Die beste Sicht auf den Kometen Jacques hatte Anfang Juli die Raumsonde STEREO A, der er auch näher stand als es später bei der Erde der Fall sein wird: In Differenzdarstellung wird hier die Reaktion seines Plasmaschweifs auf den Sonnenwind deutlich. [STEREO/NASA]

Für einen Beobachter in der Mitte des deutschen Sprachraums befreit sich Jacques um den 23. Juli im Sternbild Fuhrmann aus der Morgendämmerung und steht am 25. bereits 11° hoch, wenn sie einsetzt (20° hoch beim Übergang zur nautischen Dämmerung). Am 27. Juli sind es 14°, am 29. Juli 20° und am 31. Juli schon 22°, bevor die Dämmerung beginnt – die Helligkeit des Kometen dürfte dann allerdings schon wieder auf 6. Größe gefallen sein. Noch bis zum 8. August gibt es mond- und dämmerungsfreie Sichtfenster, mit Jacques, der im Perseus bereits vor Mitternacht aufgeht, zuletzt knapp vor der Morgendämmerung knapp 40° hoch am Himmel aber dann mutmaßlich bereits auf die 7. Größe zustrebend.

Ein weiteres mondfreies Fenster – nun nach dem Ende der Abenddämmerung – gibt es wieder ab dem 16. August im Sternbild Giraffe, mit einer Kometenhelligkeit vermutlich zwischen 7. und 8. Größe, und in der 2. Augusthälfte kann Jacques dann mit 8. bis 9. Größe bis zu 80° hoch am dunklen Himmel in der Kassiopeia und im Kepheus verabschiedet werden.

Daniel Fischer

Kometenbahn im Juli:
www.kometarium.com/2014e2.html#Sichtbarkeit
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