Beobachtungsaufruf: EE Cephei verfinstert sich bald

Zehn der letzten 11 Verfinsterungen von EE Cephei: Jedes Mal sah die Lichtkurve anders aus, offenbar weil die verantwortliche Scheibe um einen Begleiter heftig präzidiert. Das macht die Beobachtung der kommenden Verfinsterung besonders reizvoll. [Gałan et al.]

In den Jahren 2009 bis 2011 galt dem Stern ε Aurigae enormes Interesse: Nach 27 Jahren erlebte er wieder eine Verfinsterung durch einen mysteriösen Begleiter, den seinerseits eine massive Staubscheibe umgibt. Schon für das bloße Auge nahm die Helligkeit des Sterns deutlich ab, und wissenschaftliche Daten wurden im Rahmen einer koordinierten Kampagne in großer Menge gewonnen.

In den kommenden Monaten steht nun ein ganz ähnliches Phänomen bevor, das zwar einen Stern nur 11. Größe betrifft, der dafür aber angenehm hoch im Sternbild Cepheus steht: EE Cephei wird alle 5,6 Jahre verfinstert, wobei der Helligkeitsabfall jedes Mal unterschiedlich stark ausfällt, zwischen 0m5 und 2m tief. Das führende Modell bedient sich dafür einer Präzessionsbewegung der Scheibe um den Begleitstern, die 11 bis 12 Jahre für eine Taumelbewegung braucht: Danach müsste das diesen Sommer bevorstehende Minimum besonders deutlich ausfallen und die Helligkeit um die maximal möglichen zwei Größenklassen zurückgehen.

Zum dritten Mal ist aus diesem Anlass eine internationale Beobachtungskampagne initiiert worden, an der sich auch Amateurastronomen beteiligen können (erste Anmeldungen gibt es schon): Nötig ist Fotometrie auf 1/100 Größenklasse genau, vorzugsweise im Johnson-Cousins-Filtersystem, wobei ein Datenpunkt pro Nacht genügt. Das Minimum wird nach der aktuellen Ephemeride um den 23. August erwartet, mit 13m – statt sonst 10m8 – im V-Band. Wie lange die gesamte Verfinsterung dauert, ist dabei nicht sicher: In der Vergangenheit waren es bis zu 90 Tage, so 2003 und 2008/9. Der Rest des Juli und die gesamten Monate August und September sollten also mit Beobachtungen abgedeckt werden, wobei in der zweiten Augusthälfte ganz besonders präzise Messungen hilfreich wären.

Wer Sterne dieser Helligkeit noch spektroskopieren kann, möge dies unbedingt tun: Spektren während der Minima sind Mangelware! Lange waren ε Aurigae und EE Cephei die einzigen bekannten Sternsysteme mit Verfinsterungen durch eine Begleiter-Scheibe, in den letzten Jahren sind aber einige weitere Fälle dazugekommen: Das wird das Verständnis dieser seltsamen Scheiben sicher voranbringen.

Daniel Fischer

Originalarbeit:
arxiv.org/abs/1407.1541
Webseite der Kampagne:
sites.google.com/site/eecep

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