Kollision zweier Asteroiden beobachtet?

Das kometenartige Objekt P/2010 A2 (LINEAR) wurde am 6. Januar 2010 mit Hilfe des 1m-Teleskops des Lincoln Near-Earth Asteroid Research Projektes entdeckt. Die Bahnberechnungen zeigen, dass sich das Objekt auf einer Bahn zwischen 2,00AE und 2,57AE um die Sonne bewegt.

Schweif und Koma des kometenartigen Objekts P/2010 A2 (LINEAR) am 29. Januar 2010, aufgenommen mit der WFC3 des Hubble Space Teleskops. [NASA, ESA, and D. Jewitt (University of California, Los Angeles)]
Schweif und Koma des kometenartigen Objekts P/2010 A2 (LINEAR) am 29. Januar 2010, aufgenommen mit der WFC3 des Hubble Space Teleskops. [NASA, ESA, and D. Jewitt (University of California, Los Angeles)]

Eine Schweifbildung, wie jetzt beobachtet, ist daher sehr ungewöhnlich, weil sich das Objekt innerhalb der so genannten Eisgrenze bei 2,7AE befindet, bei dem Ammoniak, Methan und Wasser nicht gefrieren und daher eigentlich schon lange ausgegast sein sollten. Das Hubble Space Telescope konnte am 25. und 29. Januar 2010 dieses Objekt mit der neuen Wide Field Camera beobachten. Die Aufnahmen zeigen einen scharf begrenzten Staubschweif und eine ungewöhnliche X-förmige Koma mit filamentartigen Strukturen, die sich völlig anders als sonst bei Kometen darstellt. Ein möglicher Grund könnte die Frontalkollision zweier kleiner, unbekannter Asteroiden sein, die beim Zusammenstoß Material um den noch verbliebenen Hauptkörper verteilten und den Staubschweif verursachten. Gestützt wird diese Theorie durch die Tatsache, dass bei bodengebundenen spektralen Beobachtungen dieses Objektes keine Gase festgestellt werden konnten.

Schon lange ist in Wissenschaftskreisen unbestritten, dass der Asteroidengürtel zu großen Teilen aus Bruchstücken von Asteroiden-Kollisionen besteht. Bisher konnte man aber so einen Zusammenstoß noch nie beobachten. Es ist daher wohl das erste Mal, das zumindest das Resultat einer solchen Kollision nicht allzu lange nach dem Ereignis untersucht werden kann.

André Knöfel

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