Hubble Ultra-Deep-Field jetzt noch farbiger

So sieht das Hubble Ultra-Deep-Field aus, wenn man Aufnahmen der Kameras WFC3 und ACS durch 11 verschiedene Filter von 150nm bis 1,25µm Wellenlänge die Farben Blau (150nm – 336nm), Grün (435nm – 850nm) und Rot (1,05µm und 1,25µm) zuordnet: das bunteste tiefe Bild des Universums. [NASA, ESA, H. Teplitz, M. Rafelski (IPAC/Caltech), A. Koekemoer (STScI), R. Windhorst (Arizona State University), Z. Levay (STScI)]

Vor genau zehn Jahren war sie zum ersten Mal veröffentlicht worden, die bis dahin tiefste – also in der Summe am längsten belichtete – Aufnahme eines Himmelsausschnitts mit 10000 Galaxien: Das Hubble Ultra-Deep-Field (HUDF), in das zwei Wochen Gesamtbelichtungszeit eingegangen waren, verteilt auf 400 Erdumkreisungen des Weltraumteleskops. Die wichtigste Kamera war damals die ACS gewesen, und als bei der letzten Wartungsmission 2009 die noch leistungsfähigere WFC3 an Bord gekommen war, wurde das HUDF erneut ins Visier genommen, das in der Summe HUDF09 genannt wurde. Aber auch damit war noch nicht Schluss: In den Folgejahren entstanden erneut HUDF-Aufnahmen mit der WFC3, aber jetzt im Ultravioletten. Aus dem gesamten Material, inzwischen 841 Erdumkreisungen von Hubble umfassend, ist nach mehrjähriger Datenreduktion jetzt ein neues farbiges Komposit entstanden, das »UltraViolet Coverage des Hubble Ultra-Deep-Field« (UVUDF), das im Spektralbereich von 150nm bis 1,6µm mehr als eine Dekade abdeckt und nun als das farbigste Bild des Kosmos überhaupt gefeiert wird.

Neu dazu gekommen sind jetzt drei Farben im nahen Ultraviolett zwischen 200nm und 350nm. Dieses Licht stammt von den jüngsten Sternen, wenn wir ihre Galaxien in einer Entfernung sehen, bei denen ihr Licht fünf bis zehn Milliarden Jahre bis zur Erde gebraucht hat. Bei noch weiter entfernten Galaxien hat die kosmische Rotverschiebung dieses Licht ins Sichtbare oder sogar nahe Infrarot verschoben, was schon Gegenstand umfangreicher Untersuchungen etwa im HUDF09 war, während bei nahen Galaxien der kosmischen Gegenwart solche Jungsterne von den Satelliten GALEX und Hubble beobachtet wurden.

Genau jenes kosmische Intervall dazwischen aber, in dem die Sternbildungsrate am höchsten war, fehlte jedoch. Das tiefste UV-Bild aller Zeiten schafft nun Abhilfe und zeigt z. B. schon, dass die Sternentstehung damals die gesamten Galaxien bis in ihre Außenbereiche erfasste. Dem angeblichen Hubble-Nachfolger James Webb Space Telescope werden übrigens die jüngsten Sterne aus den letzten 9 Mrd. Jahren der kosmischen Geschichte entgehen: Es ist im Ultravioletten blind.

Daniel Fischer

UVUDF-Homepage:
uvudf.ipac.caltech.edu
HST-Pressemitteilung:
www.spacetelescope.org/news/heic1411
Das HUDF09:
www.oculum.de/newslette

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