Deutschland hat seine ersten zwei »Dark Sky Places«

So sieht es aus, wenn man Dark Sky Park wird: Dr. Andreas Hänel von der VdS-Fachgruppe Dark Sky (links) überreicht Michael Lammertz von der Nationalparkverwaltung Eifel das Zertifikat zur Auszeichnung des Nationalparks. [Nationalparkverwaltung Eifel/A. Simantke]

Innerhalb nur einer Woche hat die International Dark-Sky Association (IDA) gleich zwei Regionen in Deutschland die begehrten Auszeichnungen als »Dark Sky Places« verliehen: Der Naturpark Westhavelland in Brandenburg wurde am 12. Februar zum International Dark Sky Reserve und der Nationalpark Eifel in Nordrheinwestfalen am 17. Februar zum International Dark Sky Park, letzterer allerdings nur provisorisch. Die beiden Kategorien der IDA für Schutzzonen des dunklen Nachthimmels (es gibt noch eine dritte) unterscheiden sich deutlich: Ein Dark Sky Park ist ein Stück öffentliches Land, möglichst nur von einer Einrichtung verwaltet, in dem es so gut wie kein künstliches Licht gibt, ein Dark Sky Reserve dagegen eine Region mit privaten wie öffentlichen Grundstücken, wo viele Parteien die Einhaltung strenger Lichtreduktion garantieren. Dabei gibt es ein besonders dunkles Kerngebiet, im Falle des Westhavellandes – bei Gülpe – 40km² groß, um das sich eine ausgedehnte rücksichtsvolle Pufferzone erstreckt: insgesamt 750 km². Die Himmelsqualität im Zentrum hat dabei immerhin die mittlere Klasse »Silber« erhalten: beachtlich angesichts der Nähe – nur 70km – zur Millionenstadt Berlin; kein anderes Dark Sky Reserve liegt so nahe an einem solchen Bevölkerungszentrum.

Das Westhavelland hatte den vollen Dark-Sky-Status im zweiten Anlauf erreicht, beim Nationalpark Eifel ging man andere Wege: Hier wurde erst einmal eine provisorische Anerkennung als Dark Sky Park erreicht, noch bevor alle Kriterien erfüllt waren, aber die IDA sah einen eindeutigen Weg zum Ziel mit dem vollständigen Status in höchstens einigen Jahren. Der gesamte Nationalpark – 111 km² – ist nun eine ausgewiesene Dunkelzone, astronomisch allerdings begrenzt nutzbar, da in deutschen Nationalparks Fahrverbot herrscht. Doch es wird bereits an einer Erweiterung geplant: Langfristig soll der Dark Sky Park zum Kerngebiet eines sehr viel größeren Dark Sky Reserve werden, das auch das Hohe Venn einschließt und sich bis nach Belgien erstreckt. Eine solche Doppellösung gibt es auf dem ganzen Planeten noch nicht. Nach jahrelangen Vorarbeiten und manchen Rückschlägen hat Deutschland plötzlich in der internationalen Dark-Sky-Szene Fuß gefasst. Aber deren Aktive sehen auch ein Risiko: Viele ausgewiesene Dunkelzonen könnten den Eifer erlahmen lassen, flächendeckend – und auch in den Städten – gegen unnötige oder schlechte Beleuchtung vorzugehen.

Daniel Fischer

IDA-Veröffentlichung zum Westhavelland (PDF):
darksky.org/assets/Night_Sky_Conservation/Reserves/Westhavelland/Westhavelland_Press_Release.pdf
IDA-Veröffentlichung zur Eifel (PDF):
darksky.org/assets/Night_Sky_Conservation/Parks/Eifel/Eifel_Press_Release.pdf
Alle Dark Sky Places:
www.darksky.org/international-dark-sky-places/about-ids-places

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