Der kleinste direkt abgebildete Exoplanet

Das beste direkte Bild des Planeten HD 95086b aus dem Jahr 2012: Der Stern wurde hier entfernt und auch sein Beugungsmuster bis auf schwache Artefakte subtrahiert, indem dieselbe Aufnahme unter immer neuen Drehwinkeln im Laufe der Nacht wiederholt wurde. Diese Technik wird Angular Differential Imaging (ADI) genannt: Nur durch sie tritt der Begleiter so deutlich hervor. [Rameau et al.]

Ein Planetenfoto im Sinne eines von seinem Stern beleuchteten dunklen Körpers ist zwar auch dieses wieder nicht, aber doch ein neuer Meilenstein hin zu solch einem »echten« Exoplaneten-Bild: Schon rund ein Dutzend warme Exoplaneten sind im Licht ihrer eigenen Wärmestrahlung aufgenommen worden, aber ihre nur schwer zu bestimmenden Massen lagen immer deutlich höher und oft bedenklich nahe an der Grenze zu Braunen Zwergen von 13 Jupitermassen. Der neue Fall HD 95086b – entdeckt bei einer systematischen Suche mit dem Very Large Telescope der ESO, seiner Adaptiven Optik NaCo und einer speziellen Bildbearbeitungstechnik – liegt da klarer. Da gibt es einen A8-Stern, der nur 10 bis 17 Mio. Jahre alt ist, und in einem Abstand von 0,6″ – entspricht einer projizierten Distanz von 56AE ± 7AE (ca. 8 Mrd. km) – eine Punktquelle: Einmal wurde sie sehr eindeutig, zu einem zweiten Zeitpunkt in diesem Jahr immer noch mäßig überzeugend nachgewiesen.

Dieser mutmaßliche Begleiter bewegt sich – auch das ist wiederum nur angedeutet und nicht absolut sicher – mit dem Stern am Himmel und dürfte daher zu ihm gehören. Nun ist er aber nur im L’-Band (bei 3,8µm Wellenlänge) zu sehen, im kurzwelligeren Ks-Band (2,2µm) dagegen nicht: Damit hat das Objekt eine Temperatur von 1000K ± 200K, und Modellrechnungen geben ihm aufgrund seiner geringen Leuchtkraft nur 4 bis 5 Jupitermassen, weit unter der Grenze zu einem Braunen Zwerg. Da es noch so wenige direkt abgebildete Exoplaneten gibt, ist jeder Fund wichtig: Lässt sich durch weitere Aufnahmen beweisen, das HD 95086b wirklich zu dem Stern gehört, dann würde er sofort zu einem Ankerpunkt für Modelle zur Natur solcher Planeten und ihrer Entwicklung. Seine vergleichsweise geringe Temperatur von rund 700°C sollte z.B. Wasserdampf und vielleicht auch Methan in seiner Atmosphäre zulassen, die einem noch dieses Jahr verfügbaren neuen VLT-Instrument zugänglich sein könnten.

Daniel Fischer

Originalarbeit:
arxiv.org/abs/1305.7428
ESO-Veröffentlichung:
www.eso.org/public/germany/news/eso1324
Angular Differential Imaging:
www.mpia.de/homes/thalmann/adi.htm

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