Das erste echte Trio aus drei Quasaren

Trio aus drei Quasaren (1)
Trio aus drei Quasaren (1)

Keine Gravitationslinse macht uns hier etwas vor: Dieses Bild zeigt allem Anschein nach tatsächlich drei Quasare, ultrahelle Galaxienkerne also, in engster räumlicher Nachbarschaft. Zwei waren schon länger bekannt, der dritte wurde kürzlich gefunden, und gibt kein plausibles Modell für eine Gravitationslinse, das ein solches Bild aus einem einzelnen Quasar produzieren würde. Auch gibt es keinerlei Hinweise auf eine linsende Galaxie dazwischen, und zudem unterscheiden sich die Spektren der drei Objekte – die nun QQQ 1432-0106 getauft wurden – ein wenig. Damit dürfte es sich wirklich um ein Trio handeln, mit den drei Quasaren in Projektion nur 100 000 bis 160/000 Lichtjahre voneinander entfernt: unter rund 100 000 bekannten Quasaren der erste derartige Fall. Die geringen Abstände passen dabei zu Modellvorstellungen von solchen Verschmelzungsvorgängen – und sie sagen eine dyamische Zukunft voraus (Science vom 26.1.2007 S. 454): Erst werden sich die drei noch näher kommen, dann aber alle drei aus der Galaxie herausgekickt, wobei zwei in derselben Richtung fliegen und unter Aussendung starker Gravitationswellen verschmelzen.

Echte Quasar-Paare sind bereits hunderte bekannt, 100-mal mehr als man aufgrund der Häufigkeit von Galaxienpaaren erwarten sollte: Gezeitenwechselwirkungen und Kollisionen regen das Quasarphänomen gewaltig an. Und QQQ 1432-0106 sehen wir just zu einer Zeit vor 10,5 Milliarden Jahren, als Galaxienverschmelzungen in der kosmischen Geschichte am häufigsten waren und die Raumdichte von Quasaren am höchsten. Vermutlich hat hier eine ganze kompakte Galaxiengruppe mit dem Verschmelzen begonnen, und drei Quasare zündeten gleichzeitig. 40 Quasare »hinter« der Milchstraße, in der »Zone of Avoidance«, wo interstellarer Staub den Blick aus der Galaxie hinaus trübt und unzählige Vordergrundsterne verwirren, sind in Korea aufgespürt worden: Durch trickreiche Kombination von Himmelsdurchmusterungen im Radio- und IR-Bereich gelang es, aus dem Sternengewirr 120 vielversprechende Kandidaten für helle Quasare herauszufiltern, und gezielt aufgenommene Spektren mit dem 1,8-m-Teleskop auf dem Bohyunsan konnten bei jedem dritten die extragalaktische Natur bestätigen (Seoul Nat’l Univ. Press Release vom 8.1.2007). Die meisten der Quasare sind heller als 18m und zwischen 0,7 und 3,0 Mrd. Lichtjahre entfernt. Nun lässt sich ihr Licht umgekehrt benutzen, um dichte Regionen der Milchstraße zu durchleuchten. Gleich ferne 4000 Quasare der SDSS gingen derweil in eine Analyse ihrer räumlichen Verteilung ein: Sie klumpen 10-mal so stark wie im nahen Kosmos. Was dazu passt, dass sie in den grössten Dichtemaxima des Netzes aus Dunkler Materie sitzen.

Ein Paar wechselwirkender Galaxien begann erst vor 2 Mrd. Jahren mit der Sternbildung und erlebte, bevor die Kollision neuen

Trio aus drei Quasaren (2)
Trio aus drei Quasaren (2)

Schwung in ihr interstellares Medium brachte, gewissermassen eine Midlife Crisis: Das zeigen kombinierte Beobachtungen mit den Satelliten GALEX im UV und Spitzer im IR. Irgendetwas hinderte NGC 2535 und 2536, die zusammen auch Arp 82 heissen, daran, es Galaxien ähnlicher Masse gleichzutun: Die bildeten typischerweise den Großteil ihrer Sterne bereits vor 4 bis 8 Mrd. Jahren. Die umfassendste Vermessung von Sterngeschwindigkeiten im Bulge der Milchstraße hat anhand der Radialgeschwindigkeiten von fast 3000 Sternen gezeigt, dass diese alte Zentralregion der Galaxie die Form eines amerikanischen Footballs hat, dessen lange Achse fast genau in unsere Richtung zeigt (UCLA Press Release vom 9.1.2007). Darin manifestieren sich teilweise exotische Orbits der Sterne, die sich aber gut modellieren lassen. Erst der zweite Kandidat für ein supermassives Schwarzes Loch in einer Zwerggalaxie ist bei VCC 128 gefunden worden, nunmehr der kleinsten Galaxie mit mutmasslichem Schwarzem Riesenloch überhaupt. Das Indiz ist ein vermeintlicher Doppelkern, der als die Ränder eines Sternrings um das Schwarze Loch interpretiert wird: Man vermutet, dass letzteres etwa dieselbe Masse wie der Ring, d.h. 1 bis 50 Mio. Sonnenmassen, besitzt.

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