Der 25. Mai 2011 ist nicht nur der 50. Jahrestag jener Ansprache John F. Kennedys gewesen, die bereits acht Jahre später zur ersten bemannten Mondlandung führte: Es wurden auch zwei bedeutende Meilensteine der Planetenforschung erreicht. Der Marsrover Spirit, von dem schon 14 Monate nichts mehr zu hören war, ist endgültig aufgegeben worden – und die NASA hat sich entschieden, in einer aufwändigen Mission rund 2kg Material von einem Asteroiden zur Erde zu holen. Seit dem 22. März 2010 waren keine Signale von Spirit mehr empfangen worden, der sich schon seit April 2009 kaum mehr bewegen konnte, nachdem er durch eine Bodenkruste gebrochen war. Die Einstrahlung auf die Solarzellen war zu schräg geworden und der Rover wohl zunächst in einen winterlichen Energiespar-Zustand gerutscht, den er im Prinzip hätte überleben können. Doch nachdem nun auch bei erneutem Sonnenhöchststand keine Kontaktaufnahme mehr gelang, wird man sich von nun an nur noch um den zäheren Rover Opportunity kümmern, der nach über sieben Erdjahren immer noch problemlos über den Mars rollt. Die unter Raumfahrtfans verbreitete Trauer über das Ende Spirits wurde jedoch später am selben Tag durch eine große Ankündigung der NASA gemildert: Die Asteroidensonde OSIRIS-REx wird Wirklichkeit, als dritte Mission (nach New Horizons zum Pluto und Juno zum Jupiter) des New-Frontiers-Programms mittelteurer Planetenmissionen – wobei diese gleichwohl etwa 1 Mrd. US-Dollar kosten wird, inklusive einer starken Rakete.
Die ist wiederum nötig, um die Sonde – das Akronym steht für das unaussprechliche »Origins-Spectral Interpretation-Resource Identification-Security-Regolith Explorer« – mit viel Treibstoff auf die Reise zum primitiven erdnahen Asteroiden 1999 RQ36 und mit einer größeren Bodenprobe wieder zurück zur Erde zu schicken. Die ganze Mission soll trotzdem über sechs Jahre – Start 2016, am Asteroiden 2019, an der Erde 2023 – dauern, um den Spritverbrauch zu optimieren. Das Ziel sind 2kg und das absolute Minimum 60g unverändertes Material des besonders kohlenstoffreichen Asteroiden, das so zerbrechlich ist, dass es den Erdboden als Meteoriten gar nicht erreicht, allerdings zugleich profundere Einsichten in die Anfänge des Sonnensystems bringen wird: Nur ein paar Gramm sollen gleich analysiert, der Rest aber für künftige Forschergenerationen mit neuer Analytik eingelagert werden. Auch vor Ort wird 1999 RQ36 umfassend analysiert: von drei optischen Kameras, welchen für nahes und thermisches Infrarot, einem Laser-Höhenmesser und einem Röntgenspektrometer, das von Studenten stammt, die einen Wettbewerb gewannen. Insbesondere der Abstieg zur Oberfläche verspricht dramatische Livebilder. Während OSIRIS-REx den Asteroiden längere Zeit begleitet, wird auch dessen Bahn hochpräzise vermessen, so dass sich der Jarkowski-Effekt, eine nichtgravitative Änderung der Asteroidenbahn, direkt nachweisen lassen sollte. Dieser Effekt wird durch die ungleichmäßige Wärmeabstrahlung des rotierenden irregulär geformten 550m-Körpers verursacht.
Daniel Fischer
history.nasa.gov/moondec.html |
www.jpl.nasa.gov/news/news.cfm?release=2011-160 |
www.nasa.gov/topics/solarsystem/features/osiris-rex.html |
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