Astrofotografie: Was ist eigentlich … ein künstliches Flat?

Abb. 1: Ein künstlich erstelltes Flat. Peter M. Oden

Sinn und Zweck eines Flats wurden ja bereits in einem eigenen Beitrag beschrieben. Diese Technik stellt auch die beste Methode dar, seine Astroaufnahmen von unerwünschten Helligkeitsverläufen zu befreien. Hat man aber einmal eine schöne Astroaufnahme machen, aber keine Flats dafür aufnehmen können, bieten sich weitere Möglichkeiten: Es gibt Programme, die solche Helligkeitsverläufe halbautomatisch mehr oder weniger gut aus dem Bild herausrechnen können. Aber auch mit einfachsten Mitteln kann man sich hier nachträglich behelfen, indem man ein künstliches Flat erzeugt.

Abb 2.: Astroaufnahme des Cirrus-Nebels (Teil) mit Staubfleck im Bild und starker Helligkeitsabsenkung zum Bildrand hin. Peter M. Oden

Was man benötigt, ist ein Grafikprogramm, das in der Lage ist, Bilder nachträglich unscharf zu machen. Am besten eignet sich hierfür die Funktion ‚Gauss’scher Weichzeichner‘. Außerdem braucht man in diesem Grafikprogramm die Möglichkeit, zwei Bilder voneinander zu subtrahieren.

Man liest zuerst das Originalbild ein und erzeugt sich eine zweite eigenständige Kopie davon. Auf diese Kopie wendet man dann den ‚Gauss’scher Weichzeichner‘ an. Bei dieser Funktion wird ein Radius angegeben, mit dem der Weichzeichner arbeiten soll. Dieser sollte durchaus 10% der Bildgröße betragen, damit auch wirklich alle eigentlichen Bildinhalte verschwinden. Übrig bleibt der Helligkeitsverlauf des Ursprungsbildes.

Abb. 3: Kopie des Originals, die sehr stark weichgezeichnet wurde, so dass sämtliche Details im Bild verschwunden sind und nur der Helligkeitsverlauf übrig geblieben ist. Peter M. Oden

Sollten noch helle Flecken (z.B. von sehr hellen Sternen) erkennbar sein, wird entweder der Weichzeichner erneut angewendet oder die betroffenen Stellen per Hand retuschiert.

Da im weichgezeichneten Bild auch die Helligkeit der Sterne und abgebildeten Objekte eingeflossen ist, ist der Verlauf insgesamt heller als im Originalbild. Aus diesem Grunde sollte die reine Helligkeit (ohne Veränderung des Kontrastes) um einige Punkte abgesenkt werden. Der Wert hierfür variiert je nach Ausgangsbild und bietet Raum zum Experimentieren.

Das weichgezeichnete und etwas abgedunkelte Bild wird anschließend vom Originalbild subtrahiert. Dies hat im Idealfall die Auswirkung, dass der gesamte störende Helligkeitsverlauf im Bild entfernt ist. Zur Optimierung des Ergebnisses kann man mit einer unterschiedlichen Helligkeitsabsenkung im weichgezeichneten Bild gearbeitet werden.

Abb. 4: Ergebnis einer Subtraktion des Helligkeitsverlaufs (künstliches Flat) vom Originalbild. Peter M. Oden

Natürlich kann diese Methode keine Staubflecken aus dem Bild entfernen, diese lassen sich aber bei der späteren Nachbearbeitung des Bildes zumindest manuell noch herausretuschieren. Insgesamt kann man mit dieser Methode oft eine erstaunliche Verbesserung des Originalbildes erreichen.

Abb. 5: Retuschierte (Staubfleck) und kontrastgesteigerte Aufnahme. In der Bildmitte ist noch eine leichte Aufhellung erkennbar. Peter M. Oden

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