Zum ersten Mal befindet sich seit dem 11. April eine europäische Raumsonde im Orbit um die Venus: Mit einer 50-Minuten-Zündung ist der Venus Express auf eine erste extrem ausladende Ellipsenbahn gelangt, die bis zu 350 000 km vom Planeten fortführt; später soll der venusfernste Bahnpunkt auf 66 000 km reduziert werden. Schon am Tag nach dem Orbiteinschuss wurden planmässig erste Bilder mit den Kameras VIRTIS und VMC gemacht: Nur auf der großen Ellipse passt der Planet in einem Stück ins Bildfeld von VIRTIS. Dieses Instrument mit einem Wellenlängenbereich von 250 nm bis 5 µm, vor allem aber die andere Kamera VMC steht auch im Mittelpunkt eines Programms für Parallelbeobachtungen von Venus Express und Planetenfotografen auf der Erde. Amateure mit mindestens 20 cm Öffnung, einer Schwarzweiss-CCD- oder -Videokamera und eindeutig charakterisierten Farbfiltern sind einerseits zur kontinuiuerlichen Beobachtung des Planeten während der gesamten Mission aufgerufen, zudem auch zu speziellen Kampagnen. Bekanntlich hat die Venus im UV und Nah-IR einiges zu bieten, und die Amateurdaten im Bereich 350 bis 1000 nm könnten durchaus Lücken in den Bilderserien des Venus Express überbrücken helfen. Bisher ist leider nur der Datenfluss Amateur – ESA geregelt: Es würde motivieren, wenn die Teilnehmer des Venus Amateur Observing Projects (das übrigens durch Gespräche des Autors mit ESA-Funktionären im vergangenen Jahr initiiert wurde) umgekehrt auch exklusiven Zugang zu zeitnahmen Bilddaten des Venus Express erhielten!
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