Die letzten visuellen Helligkeitsschätzungen des Kometen C/2009 P1 (Garradd) liegen weiter um 6,m5, mit einem Komadurchmesser von 5′ bis 10′: zwar ein leichtes Feldstecherobjekt aber ansonsten visuell wenig beeindruckend – denn die »drei« Schweife des Kometen sind zu lichtschwach und kommen erst auf lang belichteten Fotos voll zur Geltung. In Wirklichkeit handelt es sich natürlich nur um zwei Schweife: einen filigranen Plasmaschweif, der fast gerade von der Sonne fortweist und in letzter Zeit etwas schwächer geworden zu sein scheint – und einen Staubschweif, der aufgrund der Sichtgeometrie und Kometenbahn aus Erdsicht um 180° aufgefächert ist. Die kleineren Staubteilchen erscheinen auf der sonnenabgewandten Seite, während größere, die weniger stark auf den Strahlungsdruck des Sonnenlichts reagieren, fast in der Kometenbahn geblieben sind und nun als »Gegenschweif« auf der den anderen beiden Schweifen gegenüberliegenden Seite zu sehen sind. Dass es sich dabei um einen durchgehenden breiten Staubschweif handelt, wäre nur von oben zu erkennen.
Die Sicht- und Fotobedingungen für Komet Garradd sind jetzt ideal: Der Komet ist im deutschen Sprachraum zirkumpolar geworden und steht kommendes Wochenende von 19:30 MEZ bis 5:30 MEZ am komplett dunklen und mondlosen Himmel in Draco, anfangs 18°, zu Mitternacht 35° und vor der Morgendämmerung 80° hoch. Von Nacht zu Nacht steigert sich die Höhe am Himmel noch etwas, und erst ab dem ca. 26. Februar beginnt der Mond wieder zu stören. Noch bis zum 4. März verbleibt aber ein kurzes mond- und dämmerungsfreies Fenster zwischen 4:00 MEZ und 5:00 MEZ erhalten, mit Komet Garradd in maximaler Höhe von rund 75° – und schon ab dem 10. März gibt es neues dunkles Fenster gleich am Abend: Dann steht der Komet bereits 50° bis 60° hoch und dürfte in der Helligkeit nur wenige zehntel Größenklassen zurückgegangen sein. Wer über einen besonders dunklen Himmel nach Süden verfügt, könnte übrigens in den kommenden Tagen auch eine kleine Chance haben, den Kometen C/2011 W3 (Lovejoy) fotografisch nachzuweisen: Dieser bewegt sich jetzt nach langem Aufenthalt nahe des Himmelssüdpols flott nach Norden und durchquert das Sternbild Lepus südlich des Orion – zum Ende der Abenddämmerung steht er knapp 20° hoch und sinkt dann rasch Richtung Horizont. Er ist zwar extrem schwach geworden (schwächer als ca. 14m), aber unter (australischen) Idealbedingungen gelang am 12. Februar noch der Nachweis eines 7° langen Staubschweifs.
Daniel Fischer
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