Aktivität auf der Sonne: Zwei beachtenswerte Sonnenfleckengruppen

Abb.: Die Sonne im Weißlicht, aufgenommen mit dem Satelliten SDO (Solar Dynamics Observatory) am 31.03.2017, Quelle: SDO/NASA

Dass in einem allmählich zu Ende gehenden Sonnenfleckenzyklus unsere Sonne plötzlich einen kleinen Aktivitätsschub entwickelt, ist kein neues Phänomen und dieser Tage wieder einmal gut zu beobachten. Zum Ende eines Zyklus kann es immer wieder plötzliche Aktivitätsanstiege geben, genauso wie es nach dem Start eines neuen überraschende Einbrüche gibt.

Nach einer längeren Phase sehr geringer Fleckentätigkeit in den ersten beiden Dritteln des Monats März 2017 – die Sonne war an über 10 Tagen hintereinander fleckenfrei – stieg ihre Aktivität am Tage nach dem bundesweiten Astronomietag am 25. März plötzlich deutlich an. Auf der Nordhalbkugel war zunächst die Aktive Region Nummer (1)2644 aktiv, verlor aber alsbald ihre Flecken zwischen den Polen, dem voranschreitenden und dem nachfolgenden Fleckenteil.

Die AR (1)2645 auf der Südhalbkugel wurde dagegen immer größer und erreichte am 31. März eine beachtenswerte Komplexität und eine Längsausdehnung, die sie in die Waldmeierklasse E führte. Einige Beobachter*innen berichteten auch von einer Sichtbarkeit der Penumbren dieser Gruppe mit bloßem Auge unter Zuhilfenahme einer Sonnenfinsternisbrille bzw. eines für die unschädliche Beobachtung geeigneten Filters.

Die Sonne im Hɑ-Licht, aufgenommen von der automatischen Station des amerikanischen National Solar Observatory (NSO) in Learmonth, Australien, Quelle: NSO/GONG H-Alpha Network Monitor

Potenzial für Polarlichter

Im Bereich der AR (1)2645 ist auf aktuellen Aufnahmen im Hɑ-Licht eine deutliche Aufhellung zu sehen, aus dem durchaus ein Flare entstehen könnte, der dann, weil sich die Gruppe nahe des Sonnenmeridians befindet, erdwärts gerichtet wäre und genügend Potenzial für Polarlichter besäße. Waren die letzten Nord- und Südlichter eher durch geomagnetische Stürme aufgrund des aus Koronalen Löchern ausgetreten Teilchenstroms entstanden, könnte eine Eruption binnen weniger Tage zu einem deutlich kräftiger ausfallenden Polarlicht führen, wenn dann die anderen Grundbedingungen wie ein nach Süden ausgerichtetes Erdmagnetfeld etc. gleichzeitig ebenfalls erfüllt werden.

Abb.: Aktuelles Magnetogramm der Sonne vom 31.03.2017 mit vier magnetisch aktiven Regionen, von denen aber nur zwei im Weißlicht, bzw. dem Hɑ-Licht sichtbar sind, Quelle: www.solarham.net

Bemerkenswert ist die Sonnenfleckengruppe nicht nur, weil sie derzeit die aktivste auf der ganzen Sonne ist – wie man auch dem Magnetogramm entnehmen kann –, sie ist auch die erste seit Monaten, die auf der Südhalbkugel eine solche Aktivität entfaltet. Bislang wurde die Gesamtaktivität der Sonne seit gut einem Jahr durch die Nordhalbkugel dominiert, dass nun eine solche Gruppe über den Süden wandert, kann ein Hinweis darauf sein, dass sich beide Hemisphären in der Aktivität wieder angleichen. Für das Ende des 24. Sonnenfleckenzyklus ist dies auch zu erwarten. Zu seinem Beginn war der Süden aktiver, in der zweiten Hälfte der Norden. Das Minimum dürfte daher auch aus diesem Grunde in den kommenden 2-3 Jahren zu erwarten sein. Auch wenn es widersinnig erscheint: die große Fleckengruppe im Süden kann als ein Indiz für den auslaufenden Fleckenzyklus gewertet werden!

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