Sonne: Dritte große Fleckengruppe binnen zwei Wochen erschienen

Abb. 1: Aktive Region mit der NOAA-Nummer (1)2674 vom 30. August 2017 [SDO-Bildarchiv]

Selbst in der Spätphase des auslaufenden 24. Sonnenfleckenzyklus ist die Sonne immer noch für Überraschungen gut. Nachdem mit der Aktiven Region (AR) mit der NOAA-Nummer (1)2671 Mitte August ein neuerlicher Aktivitätsschub nach einem fleckenfreien Tag am 14. August und einigen Wochen der relativen Inaktivität eingeleitet wurde, ist nun 14 Tage später am 29. August 2017 mit der (1)2674 die nächste große Fleckengruppe am Ostrand erschienen. Es ist das dritte große Aktivitätsgebiet innerhalb der letzten zwei Wochen.

Sonnenfleckengruppe mit großen Penumbren und großer »Schieflage«

Was auf den ersten Blick auffällt, sind ihre großen Penumbren im voranschreitenden und dem nachfolgenden Teil der bipolaren Fleckengruppe sowie ihre extreme »Schieflage«, d.h. der große Neigungswinkel gegenüber dem Sonnenäquator. Dies liegt teilweise aber an der perspektivischen Verkürzung zum Sonnenrand hin. Die großen Hofgebiete dürften in den kommenden Tagen mithilfe etwa einer Sonnenfinsternisbrille beobachtet werden können.

Abb. 2: Gesamtsonne mit den offiziellen Bezeichnungen für die aktuellen Fleckengruppen [SDO-Bildarchiv]

Leicht erhöhte Aktivität im Hα-Licht

Im Hα-Licht deutete sich bereits am Abend des 29. August das Erscheinen einer größeren Gruppe durch ein helles Flaregebiet an, das direkt am Sonnenrand saß. Mittlerweile ist dieses weiter auf die erdzugewandte Seite der Sonne rotiert und macht Hoffnung auf Flares mindestens der Klasse M, deren explosionsartig fortgeschleuderter Teilchenstrom zu einem geomagnetischen Sturm anwachsen könnte. Dies könnte unter günstigen Umständen, wenn sich die Gruppe der »Mitte« der Sonnenscheibe nähert – einen Sturm der Klasse G3 und höher sowie ein südlich ausgerichtetes Erdmagnetfeld vorausgesetzt – zu Polarlichtern auch in mittleren Breiten führen. Diese werden zwar typischerweise in niedrigen Horizontlagen auftreten, aufgrund des Endes der Mitternachtsdämmerung nun aber viel besser zu sehen sein.

Abb. 3: Die Gesamtsonne im Hα-Licht, aufgenommen vom National Solar Observatory der USA auf dem Cerro Tololo [GONG H-Alpha-Monitoring]

Endlich mal eine aktivere Gruppe?

Bisher waren alle »großen« Gruppen der letzten Zeit jedoch in einer Hinsicht mehr als enttäuschend: sie blieben im Hα-Licht weitgehend inaktiv und produzierten bis auf ganz wenige Ausnahmen nur unterklassige Flares. Ganz so, als würde ihnen, salopp gesagt, die Kraft ausgehen, mehr Aktivität entwickeln zu können. Das aktuelle Magnetogramm weist indes auf ein größeres und offenbar aktiveres Gebiet hin, was dort in das Blickfeld irdischer Sonnenbeobachter hinein rotiert. Man darf also gespannt sein, ob man am Ende wieder enttäuscht wird oder es dieses Mal ganz anders kommt.

Abb. 4: Magnetogramm der Sonne vom 31. August 2017 [SDO-Bildarchiv]
LINKS:

GONG H-alpha-Monitor: http://halpha.nso.edu
Solarham: http://www.solarham.net
Übersicht zur Sonnenaktivität: https://helioviewer.org

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