Er hat nur die halbe Masse des Jupiter aber einen 36% grösseren Durchmesser: HAT-P-1, der erste Fund des Hungarian Automated Telescope, eines automatischen Kamerasystems für Exoplanetentransits, das der Astronom Bohdan Paczynski (siehe auch »Auch das noch«!) vor 5 Jahren initiierte. Das auf mysteriöse Weise angeschwollene Objekt – mit einer Dichte geringer als Kork! – umkreist alle 4,5 Tage eine Komponente eines weiten Doppelsterns. HAT-P-1 ist der vom Durchmesser her grösste Exoplanet, der bisher aufgespürt wurde – und der mit der geringsten Dichte. Der zweite Fund eines anderen Suchprogramms, TrES-2, ist dagegen mit 1,3 Jupitermassen der massereichste bisher im Transit beobachtete Planet, und er zieht nur am Rand über seine Sonne: Das eröffnet interessante geometrische Möglichkeiten, denn der Planet wird beim Ein- und Austritt in unterschiedlichen Winkeln schräg angeschnitten. Und das bietet die prinzipielle Chance einer zweidimensionalen Kartierung, die es bei einem zentralen Durchgang nicht gibt.
Heisse Jupiters fördern die Entstehung von erdähnlichen Planeten, inklusive welchen in der habitablen Zone, wo flüssiges Wasser auf der Oberfläche existeren kann – und mit tiefen Ozeanen ist tatsächlich zu rechnen, weil gleichzeitig wasserreiche Eiskörper aus den Aussenbereichen der Planetensysteme auf die inneren Planeten stürzen: Dieses verblüffende Bild zeichnen jedenfalls vier Computersimulationen, bei denen jeweils ein Planet von Jupitermasse von 5 auf 0,25 AU an seine Sonne heranwandert, durch Drehimpulsaustausch mit dem Rest der zirkumstellaren Scheibe. So stellt man sich gemeinhin die Herkunft der Heissen Jupiters vor (die 40% der bei der Suche per Radialgeschwindigkeit gefundenen Exoplaneten ausmachen), und es schien zunächst so, als würde im Rahmen dieser Migration das innere Planetensystem verwüstet werden. Das Gegenteil ist der Fall, legen die Simulationen nun nahe: Während seiner Wanderung besteht demnach eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass am Ende innerhalb der Bahn des Heissen Jupiters eine Heisse Erde kreist – und weit ausserhalb, just in idealem Sternabstand, weitere Erden. Die sodann von Eiskörpern aus dem Aussenbereich des Planetensystems mit reichlich Wasser versorgt werden. Wenn das alles in der Natur tatsächlich so abläuft, dann wäre die Milchstraße übervoll von bewohnbaren Welten.
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