Komet Catalina mit 6. Größe zurück – weitere Entwicklung offen

Catalina mit seinen beiden Schweifen am 24. November am Cordell-Lorenz Observatory im US-Bundesstaat Tennessee aufgenommen, mit den bisher meisten Details im Plasmaschweif rechts – dass bereits wenige Grad über dem Horizont so viel zu erkennen war, verspricht reiche Ausbeute in den kommenden Wochen. [Doug T. Durig]

Seit dem 18. November ist der Komet C/2013 US10 (Catalina) wieder unter Beobachtung, nachdem er hinter der Sonne – wo er am 15. November in 0,82 Astronomischen Einheiten Abstand durch sein Perihel gegangen war – hervor gekommen war. Während die Helligkeitsbestimmung aus den ersten Bildern tief in der Morgendämmerung noch erratisch war, liegen inzwischen auch erste visuelle Helligkeitsschätzungen erfahrener Beobachter vor, die sich um 5,m8 bis 6,m1 konzentrieren: Daraus folgt, dass sich die seit dem Spätsommer deutlich abgeflachte Helligkeitsentwicklung bis zum unsichtbaren Perihel fortgesetzt hatte, denn sonst müsste der Komet jetzt eine vier vor dem Komma haben. Die Frage ist nun, wie es die nächsten zwei Monate weiter geht, in denen der Komet sich zwar weiter von der Sonne entfernt, der Erde aber näher kommt, bis er am 17. Januar in 0,73 Astronomischen Einheiten vorbei zieht. Fällt die absolute Helligkeit Catalinas die nächste Zeit so extrem langsam, wie sie vor dem Perihel angestiegen war, kann der Komet aus Erdsicht noch um eine oder zwei Größenklassen zulegen. Sinkt sie dagegen mit kometentypischer Geschwindigkeit, dann bleibt die Helligkeit bis in den Januar hinein praktisch konstant und damit scharf an der Grenze für das bloße Auge.

Ein spektakulärer visueller Eindruck ist in beiden Szenarien nicht zu erwarten – aber für Astrofotografen dürfte Catalina ähnlich attraktiv werden wie ein Jahr zuvor C/2014 Q2 (Lovejoy). Schon jetzt zeigt der Komet ausgeprägte Staub- und Gasschweife, perspektivbedingt in großem Winkel zueinander: Dank der stetigen Verbesserung der Sichtbedingungen darf trotz sinkender Kometenaktivität mit noch mehr Details gerechnet werden. Bereits Ende November steht Catalina vor Beginn der astronomischen Dämmerung im deutschen Sprachraum rund 7° hoch, allerdings stört dann der helle Mond – vom 10. bis 23. Dezember allerdings ist der Morgen mondfrei, und Catalina erreicht vor Dämmerungsbeginn schon 20° bis schließlich 35° Höhe. Das Intervall 5. bis 21. Januar 2016 verspricht dann die beste Sicht, mit dem Kometen vielleicht am hellsten. Catalina kann nun mondlos vor Beginn der Morgendämmerung in extremer Höhe bis praktisch zum Zenit gesehen werden, und bereits am späteren Abend steht er schon 10 bis 30 Grad hoch und steigt dann immer höher. Die »bequemste« Sicht dürfte sich um den 15. Januar bieten, mit Catalina mondfrei um Mitternacht schon 30° hoch und jede weitere Stunde etwa 8° höher.

Daniel Fischer

Die aktuelle Schweifstruktur:
astrobob.areavoices.com/2015/11/25/comet-catalina-comes-up-all-tails-full-frost-moon-aldebaran-cover-up/
Weitere November-Bilder:
earthsky.org/space/comet-catalina-c2013-us10-november-december-january-2015-2016
Ephemeriden und Karten:
blog.aschnabel.bplaced.net/wp-content/files/Komet_C2013US10_Catalina_Info.pdf

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