Vermutlich fanden im Zeitraum 2.—5. April weltweit an die 10000 »Starparties« aller Art statt, von denen lange nicht alle auf der zentralen Webseite gemeldet wurden. Nur bruchstückhaft ist bislang auch der Rücklauf an Berichten, aber eines wird immer wieder deutlich: Wenn Besucher, die sonst wenig mit Astronomie zu tun hatten, zu solch einer öffentlichen Beobachtungsaktion kamen, sei es aufgrund einer Ankündigung oder durch puren Zufall, so waren sie zumeist schwer beeindruckt: von den Leuten, die sich da aufgestellt hatten, von ihren geheimnisvollen Instrumenten — und von dem, was es in den Rohren tatsächlich zu sehen gab. Zumindest für die Nordhalbkugel war der Termin ideal gewählt worden, mit zwei Paradeobjekten hoch am Abendhimmel , dem Mond mit ansprechendem Terminator und dem Saturn mit zwar schmalen aber doch als solchen erkennbaren Ringen. Selbst das Wetter spielte vielerorts mit, und so berichten »100-Stunden«-Veranstalter meist von hunderten Besuchern ihrer »Bürgersteig-Astronomie«, teilweise (etwa in München und Erlangen) auch bis zu tausend — oder auch mal über 2000 an einem Abend in Neu-Delhi.
Und durchgehende Veranstaltungen, wie es sie beispielsweise in München auf dem Odeonsplatz oder in Toulouse in Frankreich gab (»Ciel en Fête«), haben gar 6000 bzw. 15000 Besucher gemeldet. Die 100 Stunden Astronomie könnten tatsächlich das größte globale Ereignis von Wissenschaftsvermittlung der Geschichte geworden sein — doch darüber berichtet haben — und dies ist ein weltweiter Eindruck — wenn überhaupt nur Lokalzeitungen: Die »großen« Medien haben die Aktion weitestgehend ignoriert, sowohl im Vorfeld als auch im Rückblick, und auch in der vermeintlichen Alternative »neue Medien« fanden die 100 Stunden außerhalb der astronomischen Foren so gut wie keine Resonanz. Zu Beginn des Jahres der Astronomie war das allgemeine mediale »Grundrauschen« deutlich größer gewesen als ausgerechnet jetzt. Dabei hatten sich nicht nur die Amateur-, sondern auch die Profiastronomen mächtig ins Zeug gelegt und insbesondere einen 24-stündigen Webcast auf die Beine gestellt, bei dem nacheinander zu rund 80 Sternwarten geschaltet wurde, wo wiederum oft unveröffentlichte neue Bilder gezeigt wurden. Technischen Anlaufschwierigkeiten zum Trotz sollen rund 100000 Zuschauer zeitweise dabei gewesen sein (wenn auch nie mehr als 4000 gleichzeitig), und das Archiv der Videoclips stellt nun eine einmalige Momentaufnahme der Astronomie des Jahres 2009 dar.
Daniel Fischer
Eine Bilanz nach drei Tagen: astrojahr.blogspot.com/2009/04/nach-den-100-stunden-astronomie-versuch.html |
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