Hier hat die IAU noch keine Entscheidung getroffen, wohl aber die Weichen für schnelle Beschlüsse gestellt. Denn es wurde festgelegt, dass jeder neuentdeckte Transneptun, dessen Absoluthelligkeit größer als +1,0M ist, zunächst einmal als Plutoid betrachtet werden solle: Das bedeutet, dass nicht die Gremien, die sonst Unmengen von Kleinplanetennamen vergeben, für seine Taufe zuständig sind, sondern ein aufwändigerer Prozess in Gang gesetzt wird, um einen »ordentlichen« Namen zu garantieren (bei dem der Entdecker aber ebenfalls ein Vorschlagsrecht hat). Die beiden Kandidaten erfüllen mit Absoluthelligkeiten um 0 eindeutig dieses Kriterium und werden, wie der Chef der ganzen Prozedur, Ted Bowell, gegenüber interstellarum erläutert, wohl auch in Bälde zu Plutoiden-Ehren kommen. Sollte die weitere Forschung allerdings bei ihnen oder anderen Groß-Transneptunen zu dem Schluss gelangen, dass sie das zentrale ursprüngliche – und natürlich weiter geltende – Zwergplaneten-Kriterium nicht erfüllen, nämlich unter ihrer eigenen Schwerkraft ein hydrostatisches Gleichgewicht und ungefähre Kugelform angenommen zu haben, dann werden sie wieder zu normalen Kleinplaneten degradiert. Ihren ursprünglich verliehenen Namen würden sie in diesem Falle aber behalten. Wie nicht anders zu erwarten, brach nur Stunden nach der Mitteilung der IAU die 2006-er Debatte erneut aus, und die immer noch auf einer vollwertigen Planetennatur Plutos Beharrenden – inklusive des Chefs der Plutosonde New Horizons – gaben manch Unflätiges zu Protokoll. Dabei waren doch gerade sie es gewesen, denen die IAU mit der Kategorie der Plutoiden Trost spenden wollte…
Daniel Fischer
Stellungnahme des Entdeckers von Eris: www.mikebrownsplanets.com/2008/06/plutoid-fever.html | |
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