Zwei außergewöhnliche Sternbedeckungen durch Kleinplaneten

Perfekt erfasst haben dutzende erfolgreiche Beobachter in Europa am Morgen des 7. März die Gestalt des Kleinplaneten (9) Metis, als er einen relativ hellen Stern bedeckte: Die »Sehnen« der Sternbedeckung an den verschiedenen Standorten erlauben das Anpassen eines Formmodells. [euraster]

Sternbedeckungen durch Kleinplaneten sind immer noch ein exotisches Beobachtungsfeld: Mal sind die Sterne, deren Licht für wenige Sekunden ausgeknipst wird, nur schwach, mal die bedeckenden Himmelskörper klein und ihre Bahnen nur ungenau bekannt, so dass die Wahrscheinlichkeit für einen Erfolg gering ist. Der März 2014 hatte jedoch gleich zwei ungewöhnlich günstige Konstellationen anzubieten: Am Morgen des 7. zog die große (9) Metis einen breiten Schattenpfad quer über Europa. Da der bedeckte Stern mit 8m auch ziemlich hell war, konnte sein Verschwinden hinter dem 11m schwachen Kleinplaneten schon mit vergleichsweise einfacher Videotechnik auf Sekundenbruchteile genau erfasst werden.

Da zahlreiche Beobachter in der Schattenzone auch noch klares Wetter hatten, kamen eine Fülle von »Sehnen« zustande, die den Umriss von Metis mit hoher Präzision nachzeichnen. Auch 2008 war eine Sternbedeckung durch Metis – damals in den USA – exzellent abgedeckt worden, und da der Kleinplanet damals anders im Raum orientiert war, sind in der Kombination sogar dreidimensionale Aussagen über seine Form möglich. Kein Beobachter scheint allerdings eine Bedeckung durch einen anderen Körper bei Metis registriert zu haben: Direkte Hinweise auf einen Mond gibt es damit auch weiterhin nicht.

Am Morgen des 20. März folgte dann das zweite ideale Ereignis – geometrisch gesehen jedenfalls: (163) Erigone mit 12m sollte den 1m4 hellen Stern Regulus bedecken, wobei die Schattenzone über den dicht besiedelten Osten der USA ziehen würde. Selbst eine Reihe deutscher Sternbedeckungsfreunde reiste über den Atlantik – wo allerdings die Wetterlage schon tagelang nichts Gutes verheißen hatte. Und der befürchtete Astro-GAU trat tatsächlich ein, wie es ihn fast nie bei einem bedeutenden und seltenen astronomischen Ereignis gegeben hat: Nicht ein einziger Beobachtungsbericht hat die zentralen Auswerter erreicht oder war bei intensiver Suche im Web aufzuspüren!

Daniel Fischer

Metis-Auswertung:
www.euraster.net/results/2014/index.html#0307-9
Metis-Vorschau:
www.oculum.de/newsletter/astro/200/00/7/207.rebe.asp#2
Regulus-Vorschau:
www.aavso.org/aavso-alert-notice-499

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