Wochenende mit Marsopposition

Mars am 14.5. F. Meyer
Ein aktuelles Marsbild aus der Abenteuer Astronomie Astrofoto Community, aufgenommen am 14.5. 2016 mit einem C11 von Frank Meyer

Der 22. Mai ist Tag der Marsopposition! An diesem Tag steht der Rote Planet der Sonne am Himmel gegenüber und ist optimal zu beobachten. Einzig die sehr südliche Stellung des Mars am Himmel trübt das Beobachtungsvergnügen ein wenig.

Eine Marsopposition ist für Sternfreunde etwas Besonderes, denn sie findet nur rund alle zwei Jahre statt. Stünde Mars still auf seiner Bahn, würde die Erde ihren äußeren Nachbarn im Planetensystem einmal pro Jahr auf ihrer Innenbahn überholen. Mars umrundet allerdings selbst in 687 Tagen die Sonne, daher braucht die Erde im Schnitt 780 Tage, bis sie ihn wieder eingeholt hat.  Da die Marsbahn elliptisch ist, kommt sie ihm bei diesen Überholmanövern unterschiedlich nah: Der Minimalabstand kann zwischen 101 und 56 Millionen Kilometern schwanken. 2016 nähert sich die Erde bis auf 75 Millionen Kilometer an – ein mittelprächtiger Wert. Die größte Erdnähe wird übrigens nicht am Oppositionstag selbst, sondern wenige Tage später am 30. Mai erreicht. Dann schauen Teleskopbeobachter auf ein Planetenscheibchen mit 18,6 Bogensekunden Durchmesser (zwei Zehntel Bogensekunden mehr als am Oppositionstag). Das reicht normalerweise, um einige Details auf Mars zu erkennen: Dunklere Flecken auf dem ansonsten rötlichen Planeten, sogenannte Albedostrukturen. Das sind Regionen auf der Planetenoberfläche, in denen der Boden dunkler ist.

Leider findet diese Marsopposition sehr weit südlich statt: Der Rote Planet steht im Skorpion – etwa dort, wo sich die Sonne Ende November befindet. Entsprechend flach verläuft seine Bahn über dem mitteleuropäischen Horizont. Für 50° Nord und 10° Ost erreicht er maximal nur eine Höhe von 18,3°. Die zum Horizont hin zunehmende Luftunruhe macht sich störend bemerkbar. Doch ein Blick lohnt sich: In diesem Jahr fällt der Blick so auf den Marsglobus, dass beide Polregionen beobachtet werden können. Mit Amateurteleskopen lässt sich über Wochen die Bildung der Polhaube am Südpol und das Erscheinen der Polkappe am Nordpol des Mars verfolgen. Noch bis zum 8. September erscheint Mars größer als 10 Bogensekunden.

Wer mit bloßem Auge beobachtet, kann sich an einem strahlend hellen roten Objekt mit einer Helligkeit von -2Magnitude1 erfreuen. Damit spielt Mars in Sachen Leuchtkraft in der Liga Jupiters. Weitere Informationen zur Marsopposition stehen in Abenteuer Astronomie 2  S. 25 und 30/31. Marsfotos oder Zeichnungen aus dem Leserkreis zeigen wir gerne auf unserer Astrofoto Community , unserer Facebookseite oder in den nächsten Ausgaben von Abenteuer Astronomie. Viel Spaß beim Beobachten!

 

 

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