Was sind eigentlich … Blenden in einem Refraktor?

Blenden in einem Refraktor
Abb. 1: Schaut man von vorne in einen Refraktor hinein, so erkennt man diverse Blenden [Peter Oden]

Jeder kennt den Begriff vom Fotoapparat: die Blende, mit der die Menge des einfallenden Lichtes in bestimmten Grenzen reduziert werden kann. Hierbei wird letztendlich die Öffnung des Objektivs reduziert. Nun ist aber gerade dies für einen Hobbyastronomen doch kontraproduktiv, sind doch große Öffnungen und damit Lichtstärke erklärtes Ziel, um auch schwache Details möglichst gut wahrnehmen zu können. Die Auflösung dieses Widerspruchs liegt darin, dass die Blenden in einem Refraktor nicht dazu dienen, dass einfallende Licht des Zielobjektes zu begrenzen, sondern vielmehr das Streulicht durch daneben liegende Objekte zu begrenzen. Streulicht hellt das gesamte Bild auf und lässt damit lichtschwache Details im Hintergrund verschwinden.

Streulicht-Einfall im Refraktor
Abb. 2: Ein helles Objekt, das eigentlich außerhalb des Blickfeldes liegt, wirft immer noch reichlich Streulicht (durch Reflektion an der Tubusinnenwand) bis in das Okular [Peter Oden]

Positionsbestimmung der Blenden

Die Position der Blenden lässt sich relativ einfach geometrisch, also durch einfaches Zeichnen ermitteln. Die Blenden müssen eng genug sein, um das unerwünschte Streulicht zu verhindern und gleichzeitig weit genug, um das Bild für den Beobachter nicht zu vignettieren.

Zuerst zeichnet man in einer maßstabsgerechten Skizze des Teleskops einen vollständigen Lichtkegel vom Objektiv, der das Okular gerade noch am Rand erreicht (in der Skizze der Abb. 3 grün). Anschließend zeichnet man einen Lichtstrahl, der einmal an der Tubusinnenwand reflektiert wird (Einfallswinkel = Ausfallswinkel) und gerade so am gegenüberliegenden Rand des Okulars auftrifft (in der Skizze der Abb. 3 rot).

Unterschiedlicher Lichteinfall im Refraktor
Abb. 3: Der vollständige Lichtkegel von Objektiv erreicht jeden Punkt des Okulars bis zum Rand – leider aber auch reflektierte Strahlen[Peter Oden]
Der Punkt, an dem der reflektierte (!) Lichtstrahl nun den Hauptlichtkegel schneidet, ist der Standort für die erste Blende (siehe Abb. 4).

Erste Blendenposition in einem Refraktor
Abb. 4: Die erste Blende (in der Skizze nur einseitig eingezeichnet) [Peter Oden]
Diese einfache Blende hat bereits eine deutliche Wirkung. Lichtstrahlen, die vorher (vor dem roten Strahl) auf die Tubuswand treffen (in der Skizze der Abb. 5 gelb), gelangen noch nicht ins Okular und Lichtstrahlen, die hinter dem Reflektionspunkt des roten Strahls auftreffen, werden durch die Blende zuverlässig abgeschottet.

Einfache Blende in einem Refraktor
Abb. 5: Eine einfache Blende begrenzt bereits eine große Menge an Streustrahlung [Peter Oden]
Genauso lassen sich nun mit weiteren Blenden (wie in Abb. 1 erkennbar) Doppel- und Mehrfachreflektionen zuverlässig verhindern. Damit ist das gewünschte Ziel, mittels Blenden nicht das Licht des Zielobjektes, sondern Streulicht von außerhalb des Blickfeldes liegend Objekten zu verhindern, erreicht und der einleitend genannte Widerspruch aufgelöst.

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