6000 Lichtjahre entfernt im Perseus-Arm der Milchstraße gelegen gehört die Sternentstehungsregion W3 zu den populärsten der Astrophysik.
Hier sind »kürzlich« besonders viele massereiche Sterne entstanden, vielleicht unter dem Druck der benachbarten expandierenden Blase W4, und die identische Entfernung aller Objekte von der Erde erleichtert die systematische Untersuchung von Sternpopulationen aller Art: Die Massenfunktion — Zahl der Sterne als Funktion ihrer Masse — lässt sich vergleichsweise einfach ablesen. Eine besonders tiefe Nahinfrarot-Aufnahme des japanischen Subaru-Teleskops, die deutlich über die Grenze des Wasserstoffbrennens bei etwa 0,08 Sonnenmassen hinausreicht, hat jetzt in der dominanten Region »W3 Main« überraschend viele Braune Zwerge zutage gefördert. Diese Substerne sind in jeder Lebensphase schwache Lichtquellen und nur mit erheblichem Aufwand zu beobachten, aber in jungem Zustand sind sie noch vergleichsweise hell: Während sie noch durch ihre Schwerkraft kontrahieren, werden sie warm. Daher ist es sinnvoll, in Sternentstehungsgebieten nach ihnen zu suchen, die aber wiederum meist weit entfernt sind — systematische Untersuchungen sind da erst mit modernen Großteleskopen und Instrumenten möglich. In allen bisher untersuchten Geburtsstätten knickt die Massenfunktion genau beim Übergang von den richtigen Sternen zu den Braunen Zwergen scharf ein, in W3 Main jedoch kommen auf jeden richtigen Stern deutlich mehr substellare Körper als z.B. rund um die Trapez-Sterne im Orionnebel. Woran das liegt, ist noch weitgehend unklar: Weitere Sternentstehungsgebiete sollen nun unter die Lupe genommen werden, um herauszufinden, was überhaupt typisch ist und von welchen Faktoren die Massenfunktion abhängt.
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