Um den 23.2.2010 wird der Mirastern U Orionis wieder ein Maximum mit voraussichtlich 6m erreichen. Der Stern ist 20′ östlich von χ1 Orionis (4. Größe) am Ort 5h 55,8min, +20° 11′ leicht zu finden. Der knapp 1′ östlich stehende Stern UW Ori mit 11m stört um die Zeit des Maximums nicht. Entdeckt wurde U Ori im Jahre 1885 von J. E. Gore als »Nova Orionis 1885«. Erste Spektralaufnahmen zeigten einen kühlen Stern ähnlich Mira im Sternbild Walfisch – also doch keine Nova. U Ori gehört zu den 10 Mirasternen mit den hellsten beobachtbaren Maxima und ist derzeit schon im Fernglas und sehr kleinen Fernrohr zu sehen.
Die Helligkeitsschätzung von Mirasternen gehört zu den wenigen Gebieten der Astronomie, bei denen visuelle Beobachtungen wertvoll sind. Von vielen Objekten sind mittlerweile Lichtkurven über mehr als 100 Jahre gesammelt. Mirasterne sind entwickelte Objekte ähnlich unserer Sonne nahe dem Ende ihres Sternenlebens. Die letzten Phasen ihres Leuchtens sind durch Massenverlust und rasche Weiterentwicklung gekennzeichnet. Langzeitlichtkurven helfen beim Verständnis der im Stern ablaufenden Entwicklungsprozesse. Die Genauigkeit der visuellen Helligkeitsschätzungen (etwa 0 ,m1) ist für viele Zwecke ausreichend.
U Ori ist ein ziemlich typischer Mirastern: ein kühler roter Riese vom Spektraltyp M8, enorm aufgebläht mit einem Durchmesser von mehr als dem der Marsbahn um die Sonne. Der Stern leuchtet mit einigen 1000 Sonnenleuchtkräften aus einer Entfernung von etwa 1000 Lichtjahren. Die Periode des Lichtwechsels beträgt fast genau ein Jahr, im Mittel 368 Tage. Die Helligkeit kann im Extremfall bis zu 4 ,m8 im Maximum bzw. 13 ,m0 im Minimum erreichen.
Wolfgang Vollmann
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