Kaum eine Galaxie dürfte ein so populäres Fotomotiv und auch Gegenstand visueller Beobachtung sein wie Messier 51 – die Strudelgalaxie, engl. »Whirlpool Galaxy«: Da ist es kein Wunder, dass die Supernova 2011dh, die in einem ihrer Spiralarme am 31. Mai aufleuchtete und derzeit etwa 13 ,m9 hell ist, zahlreiche Male unabhängig entdeckt wurde, obwohl die ersten Meldungen schon lange vor ihrer offiziellen Bekanntgabe durch das Central Bureau for Astronomical Telegrams der IAU kursierten. Dort werden vier Entdecker anerkannt, in der Reihenfolge des Eingangs ihrer Meldungen: Knapp an der Spitze liegt Tom Reiland aus den USA, der die Supernova in der Nacht zum 2. Juni mit einem 53cm-Reflektor gesehen hatte. Schon auf Platz 2 kommt Thomas Griga aus Deutschland mit einem Foto, das einige Stunden vor Reilands Sichtung entstanden war, gefolgt von Amedee Riou und Stephane Lamotte Bailey in Frankreich mit weiteren Bildern aus derselben Nacht. Riou konnte die Supernova auch schon auf einem schlechten Bild vom 31. Mai wiederfinden, und vom Abend dieses Tages existieren auch weitere Aufnahmen mit Supernova, während sie am Morgen dieses Tages eindeutig noch fehlte: Der Ausbruch muss zwischen 4:25 UTC und 20:10 UTC erfolgt sein.
Mehrere Astronomen haben bereits die Amateure der Welt aufgerufen, nach weiteren M 51-Bildern in ihren Archiven vom 30. Mai bis 2. Juni zu suchen, um die frühe Lichtkurve der SN 2011dh noch besser nachzeichnen zu können: interstellarum nimmt entsprechende Funde zur Weiterleitung gerne entgegen! Auf Archivbildern des Hubble Space Telescope wurde derweil möglicherweise der explodierte Stern identifiziert: Der Kandidat hat 21 ,m8 im Visuellen und ist oder war ein sehr leuchtkräftiger gelber Riesenstern mit 18 bis 24 Sonnenmassen, der typische Vorgänger einer Kernkollaps-Supernova des Typs II. Dieser grundlegende Typ stand bereits in der Nacht zum 3. Juni fest, nachdem Astronomen, die gerade mit einem der Keck-Teleskope arbeiteten, ein erstes Spektrum der zu dem Zeitpunkt noch nicht offiziellen Supernova aufgenommen hatten – von deren Existenz sie aus Amateurkreisen (konkret: durch eine Twitter-Notiz dieses Autors) erfahren hatten. Weitere Spektren und die Helligkeitsentwicklung seither – mit einem anfänglichen Rückgang und dann einem erneuten Anstieg – scheinen die SN 2011dh dabei in die exotische Supernova-Klasse IIb zu stellen, bei der der explodierte Stern zuvor einen Großteil seiner Wasserstoffhülle eingebüßt hatte. Das macht es um so interessanter, ihre weitere Entwicklung zu dokumentieren. Mittlerweile (Stand 10.6. 12:00 MESZ) hat die Supernova im Visuellen und V-Band eine Helligkeit um 13 ,m0 erreicht.
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