Spix‘ Blick zum Mond: Mondzeichnungen in vier Schritten

Abb. 1: Zeichnung von Krater T. Mayer, 1.5.2012, SC 9,25", 290×. [L. Spix]

Das Fotografieren des Mondes wird in Zeiten von Digital- und Handykameras immer einfacher. Gerade die Handykamera ist »mal schnell« hinter das Okular gehalten und so ein Schnappschuss gemacht. Aber auch die fast ausgestorbene Disziplin des Mondzeichnens lohnt sich. Der Beobachter kann sich auf das besondere Detail einer Formation konzentrieren und vermag alles andere auszublenden. So ist das Zeichnen eine sehr persönliche Methode der Dokumentation. Zusätzlich lernt man auch, genauer hinzuschauen.

Das Zeichenmaterial

Für einen Start in das Zeichnen von Formationen und Strukturen auf dem Mond benötigt man nur minimalen Materialeinsatz: Ein Skizzenbuch mit Spiralbindung oder ein Klemmbrett und Papier, drei Bleistifte mit Härte H (hart), 2B (weich), 6B (sehr weich), Spitzer und Radiergummi.

Schritt 1
Am besten beginnt man z.B. eine Kraterzeichnung mit der Skizzierung des Umrisses (Abb. 2). Hierbei kann der Beobachter sich durch das Zeichnen von geraden »Hilfslinien« an die wirkliche Gestalt herantasten, denn viele große Krater sind nicht wirklich rund, bzw. elliptisch, sondern durch spätere Bewegungen der Mondoberfläche verformt und erscheinen eher als Vielecke. Dazu verwendet man am besten einen Bleistift mit der Härte H und arbeitet mit feinen und zart aufgetragenen Linien, damit diese die Zeichnung später nicht stören oder einfach wegradiert werden können.

Abb. 2: Schritt 1: Das grobe Erfassen der Umrisslinien. [L. Spix]
Schritt 2
Stück für Stück nähert man sich nun in der Zeichnung der tatsächlichen Form an und fügt gegebenenfalls den Schattenverlauf und den Umriss des Kratergrunds hinzu (Abb. 3).

Abb. 3: Schritt 2: Schattenlinien und erste Details werden skizziert… [L. Spix]
Nun folgt Schritt für Schritt das Hinzufügen weiterer Details. Am Beispiel von Aristarchus sind dies die Position des kleinen Zentralgebirges und die hellen und dunklen Streifen an den inneren Kraterwällen (Abb. 4).

Abb. 4: … sowie nach und nach Binnenstrukturen ergänzt und schließlich… [L. Spix]
Auch diese Strukturen sollten nur sehr zart angedeutet werden. Um den Schattenbereich schwarz auszufüllen, verwendet man nun den Bleistift mit der Härte 6B, mit dem eine gute Sättigung möglich ist (Abb. 5).

Abb. 5: …der Schattenbereich geschwärzt. [L. Spix]
Schritt 3
In diesem Schritt wir der Zeichnung »Leben eingehaucht« und die skizzierten Strukturen mit den entsprechenden Grauabstufungen ausgefüllt (Abb. 6). Dazu ist es günstig, zu Beginn eher heller zu zeichnen und nach und nach den Grauwert anzupassen. Einmal zu dunkel gezeichnet Areale sind schwer wieder aufzuhellen. Für diesen Schritt wird der Bleistift mit der Härte 2B verwendet. Dabei müssen gar nicht wirklich alle Details bis ins feinste erfasst werden, was den Zeichner überfordern würde. Stattdessen konzentriert man sich auf die wesentlichen Strukturen.

Abb. 6: Schritt 3: Die skizzierten Strukturen werden in Graustufen nachgezeichnet. [L. Spix]
Schritt 4
Bei der Umgebung des Kraters genügt es in der Regel die angrenzende Topografie nur anzudeuten und eventuell nahe liegende Satellitenkrater einzuzeichnen (Abb. 7).

Abb. 7: Schritt 4: Die angrenzende Topografie wird erfasst…. [L. Spix]
Danach erweitert man die Zeichnung bis zum gewünschten Umfeld um den Krater herum (Abb. 8). Auch für diese Arbeiten wird der Bleistift mit der Härte 2B verwendet.

Abb. 8: Die fertige Zeichnung des Kraters Aristarchus. [L. Spix]

Aller Anfang ist leicht

Für die ersten Zeichenversuche sollte der Krater nicht allzu komplex sein, damit der Zeichner sich auf Form und Schattenwurf konzentrieren kann. Gelingt dies sicher, rücken immer komplexer strukturierte Krater mit Zentralgebirgen und Rillensystemen ins Blickfeld. Viel Erfolg! Lambert Spix

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