»Rand« von M 87 mit Planetarischen Nebeln bestimmt

Eine sehr tiefe Aufnahme des Virgo-Galaxienhaufens (bei dem helle Vordergrundsterne ausgeblendet wurden) mit dem Burrell-Schmidt-Teleskop zeigt diffuses »Intra-Cluster-Licht« zwischen den Galaxien: Hier sind während der turbulenten Geschichte des Haufens Sterne gelandet, die nicht mehr an einzelne Galaxien (wie M 87, unten links) gebunden sind. Dieses Licht überlappt sich oft mit den stellaren Halos der Galaxien — aber eingelagerte Planetarische Nebel erlauben die Unterscheidung. [Chris Mihos]
Eine sehr tiefe Aufnahme des Virgo-Galaxienhaufens (bei dem helle Vordergrundsterne ausgeblendet wurden) mit dem Burrell-Schmidt-Teleskop zeigt diffuses »Intra-Cluster-Licht« zwischen den Galaxien: Hier sind während der turbulenten Geschichte des Haufens Sterne gelandet, die nicht mehr an einzelne Galaxien (wie M 87, unten links) gebunden sind. Dieses Licht überlappt sich oft mit den stellaren Halos der Galaxien — aber eingelagerte Planetarische Nebel erlauben die Unterscheidung. [Chris Mihos]
Planetarische Nebel im Außenbereich von Galaxien folgen in ihrer räumlichen Verteilung gut derjenigen der Sterne, sind aber leichter nachzuweisen als das nach außen immer schwächer werdende allgemeine Sternenglühen — und dank ihrer Linienemission kann man ihre individuellen Geschwindigkeiten messen.

Zwölf bisher unbekannte Planetarische Nebel am Rand der großen Virgohaufen-Galaxie M 87 sind jetzt mit dem Very Large Telescope der ESO und dem Multiobjekt-Spektrographen FLAMES identifiziert worden, 420000 bis 815000 Lichtjahre vom Zentrum der Galaxie entfernt: Bei sieben von ihnen zeigen die Radialgeschwindigkeiten klar, dass sie nicht an M 87 gebunden sind und damit zum Raum zwischen den Galaxien gehören. Die anderen fünf haben dagegen dieselbe Geschwindigkeit (relativ zur Erde) wie M 87 mit wenig Unterschieden: Sie gehören — mit einem mittleren projizierten Abstand von 470000Lj — eindeutig zu ihr. Die »Kante« zwischen den beiden Gruppen von Planetarischen Nebeln ist trotz der geringen Zahl der Objekte signifikant: Damit lässt sich auch sagen, dass Messier 87 einen Radius von knapp einer Million Lichtjahre Durchmesser hat, d.h. der Halo aus Sternen endet dort.

Sie ist zwar immer noch dreimal so groß wie unsere Milchstraße, aber theoretisch sollte M 87 noch um ein Mehrfaches ausgedehnter sein: Ein unbekannter Mechanismus hat ihr einen Teil des Halo entrissen. Klar geworden ist aber, dass sich der Virgo-Haufen intern noch lange nicht beruhigt hat und die Galaxien nach wie vor starken Veränderungen unterworfen sind: So dürften sich M 87 und M 86 »demnächst« das erste Mal nahe kommen.

Daniel Fischer

Originalarbeit: arxiv.org/abs/0905.1958

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*