So umfassend wie vielleicht noch nie ist am 27. Juli der unkontrollierte Wiedereintritt einer chinesischen Raketenstufe in die Erdatmosphäre über dem Westen der USA dokumentiert worden: Viele waren an dem klaren Abend unterwegs, von Spaziergängern (so mancher dabei auf Pokémon-Jagd) bis zu Amateurastronomen. Das Ergebnis ist eine Vielzahl von Videoaufnahmen, die von Anfang bis Ende zeigen, was einem großen Stück Weltraumschrott in der Atmosphäre widerfährt: Zuerst wandert es als ein sehr helles Objekt mit leuchtender Spur über den Himmel, das dann zunehmend zerbricht (siehe auch das Standbild), bis am Ende nur noch ein Schwarm leuchtender Punkte über den Himmel zieht. Die Videos machen auch klar, wie viel langsamer als eine natürliche Feuerkugel ein Wiedereintritt aus dem niedrigen Erdorbit ist. Für die fazinierende Show gesorgt hat die Oberstufe der ersten Langer Marsch 7, die am 25. Juni gestartet war, etwa 11 Meter lang und auch ohne Treibstoff noch rund 6 Tonnen schwer. Raumschrott dieser Größe wird meist gezielt in den Südpazifik entsorgt, und Beobachter wundern sich, warum dies China ausgerechnet mit seiner modernsten Rakete nicht praktiziert hat. Dass irgendwelche Teile den Boden erreicht hätten, ist bisher nicht bekannt.
Daniel Fischer
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