Sie hat eine absolute Helligkeit von nur etwa -1,5M im sichtbaren Licht, enthält nur ein paar hundert Sterne und strahlt weniger hell als so mancher Sternhaufen – aber sie bringt es auf 200000 bis 500000 Sonnenmassen: Die Zwerggalaxie Segue 1 am Rand der Milchstraße ist selbst unter den ultraschwachen »dwarf spheroidals« ein Exot. Die Massenbestimmung basiert auf der mühsamen Messung der Relativgeschwindigkeiten von 24 Sternen, die von einer gewaltigen unsichtbaren Masse zusammengehalten werden müssen: Das Masse/Leuchtkraft-Verhältnis ist 400 bis 4000 Mal höher als wenn nur die Sterne vorhanden wären. Zum Vergleich: Der große Kugelsternhaufen Omega Centauri hat 2,5 Millionen Sonnenmassen bei 1,2 Millionen Sonnenleuchtkräften, macht ein Masse/Leuchtkraft-Verhältnis von 2. Bei Segue 1 ist der wahrscheinlichste Wert dagegen etwa 1300, während man zunächst einmal – wegen ausgebrannter alter Sterne – einen Wert von etwa 3 erwarten würde! Damit haben wir es nicht nur mit der Galaxie mit der geringsten bekannten Leuchtkraft überhaupt zu tun (einem Milliardstel der Leuchtkraft der Milchstraße), sondern Segue 1 muss zugleich eine enorme Anhäufung von Dunkler Materie auf engem Raum enthalten. Und das macht ausgerechnet diesen Zwerg zu einem interessanten Kandidaten für den Versuch, diesen mysteriösen Bestandteil des Kosmos »direkt« zu beobachten: Wenn nämlich Teilchen der Supersymmetrie dahinter stecken, dann sollten sich diese gegenseitig vernichten, wobei viel Gammastrahlung entsteht. Segue 1 gilt bereits als »exzellentes Zielobjekt« für deren Beobachtung, und der neue Gammasatellit Fermi (vormals GLAST) dürfte sich am Nachweis versuchen.
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