Sonnenfinsternis – Noch ein Jahr bis zur „Großen Amerikanischen Finsternis“

In diesem Streifen wird die Sonnenfinsternis vom 21. August 2017 total: 14 Bundesstaaten der USA werden vom Kernschatten des Mondes durchquert oder gestreift - und kein anderes Land. [Michael Zeiler / GreatAmericanEclipse.com]

Wenn am 21. August 2017 der Kernschatten des Mondes in 90 Minuten quer über die Vereinigten Staaten rast, sind die Parallelen zum Jahr 1999 in Europa nicht zu übersehen: Eine vielerorts sehr dicht besiedelte Region des Planeten erlebt zum ersten Mal nach vielen Jahrzehnten wieder eine totale Sonnenfinsternis, und hunderte Millionen können – wenn das Wetter mitspielt – mit nur geringem bis gar keinem Aufwand Zeugen des Naturschauspiels werden.

Waren es damals zahlreiche Länder vom Vereinigten Königreich über Deutschland bis Bulgarien, durch die sich der Pfad der Totalität zog, so kommt nächstes Jahr nur ein einziges Land in den Genuss – dafür aber gleich 14 Bundesstaaten der USA, von der Nordwest- bis Südostküste. Die Eigenschaften der Sonnenfinsternis – etwas mehr als 2 Minuten auf der Zentrallinie – sind ähnlich wie 1999, und das ist kein Wunder: Sie ist der Nachfolger der Europäischen Finsternis in deren Saros-Zyklus, nach dem sich Finsternisse nach 18 Jahren fast exakt wiederholen, nur ein Drittel Erdumfang nach Westen verschoben. Für viele europäische Sternfreunde wird es quasi ein Wiedersehen unter umgekehrten Vorzeichen: Waren damals etliche amerikanische Finsternisjäger nach Europa gekommen, wird der Besuch nun erwidert.

Auch bei der Wahl des Beobachtungsplatzes mit zahllosen Möglichkeiten quer über einen ganzen Kontinent gibt es 2017 eine starke Parallele zu 1999: einen starken Gradienten der Wahrscheinlichkeit für gutes Wetter entlang des Totalitätsstreifens. Damals waren die Wetterchancen in seinem Verlauf immer besser geworden, was dann auch durchweg der Realität entsprach (meist schlechtes Wetter am Kanal, bestes Wetter am Schwarzen Meer), ist es diesmal umgekehrt. Von der Pazifikküste abgesehen sind die Chancen auf klaren Himmel ganz im Nordwesten der USA, in Oregon und Idaho, am besten und nehmen bis Tennessee – mit der längsten Finsternis von 2 Minuten und 40 Sekunden – und den Carolinas kontinuierlich ab.

Viele ausländische Beobachter werden sich daher in den nordwestlichen Staaten aufhalten, wo immerhin noch etwa 2 Minuten und 10 Sekunden Totaliät warten. [NACHTRAG: Alles zur Planung einer Reise ist im Oktober-Heft zu finden!] Die „Great American Eclipse“ – die erste totale in den kontinentalen USA seit 1979 – wirft so schon lange ihren Schatten voraus, und hat auch zu manch originellem Projekt geführt. So sollen entlang des Totalitätsstreifens koordiniert so viele Bilder der Sonnenkorona entstehen, dass am Ende ein lückenloser „Eclipse Megamovie“ Veränderungen in der Sonnenatmosphäre dokumentiert.

LINKS:
Deutsche Homepage der Finsternis: http://sofi2017.de
Eine amerikanische Homepage: http://www.greatamericaneclipse.com
Wissenschaftliche Homepage: http://eclipsewise.com/solar/SEnews/TSE2017/TSE2017.html
Wetterstatistiken für die Finsternis: http://eclipsophile.com/total-solar-eclipses/total-solar-eclipse-2017-august-21/
Eclipse Megamovie Project: http://www.eclipsemegamovie.org

NEU IM HEFT:
Reise zur Schwarzen Sonne – die »Great American Eclipse« in 2017 selbst erleben

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