Messier 86 in schweren »Galaxienunfall« verwickelt

Eine tiefe Aufnahme zeigt die 400000 Lichtjahre langen Filamente, die die Galaxien M 86 (rechts) und NGC 4438 verbinden: Hier strahlt Wasserstoff im H-Alpha-Licht in einer ähnlichen Geschwindigkeit wie die beiden Galaxien. Die (in dieser speziellen Falschfarbdarstellung) grüne Wolke rechts unten bei NGC 4388 ist Wasserstoff mit einer anderen Geschwindigkeit: Diese Galaxie hat mit dem anderen Geschehen nichts zu tun. [Tomer Tal and Jeffrey Kenney/Yale University and NOAO/AURA/NSF]
Eine tiefe Aufnahme zeigt die 400000 Lichtjahre langen Filamente, die die Galaxien M 86 (rechts) und NGC 4438 verbinden: Hier strahlt Wasserstoff im H-Alpha-Licht in einer ähnlichen Geschwindigkeit wie die beiden Galaxien. Die (in dieser speziellen Falschfarbdarstellung) grüne Wolke rechts unten bei NGC 4388 ist Wasserstoff mit einer anderen Geschwindigkeit: Diese Galaxie hat mit dem anderen Geschehen nichts zu tun. [Tomer Tal and Jeffrey Kenney/Yale University and NOAO/AURA/NSF]
Zwischen der bekannten elliptischen Galaxie Messier 86 im Zentrum des Virgo-Haufens und der benachbarten gestörten Spiralgalaxie NGC 4438 spannt sich ein 400000 Lichtjahre messendes Netz aus Filamenten leuchtenden Wasserstoffs: gewaltige Spuren einer bislang übersehenen Hochgeschwindigkeitskollision der beiden Galaxien, die erst auf einem großformatigen Bild des 4m-Mayall-Teleskops auf dem Kitt Peak aufgefallen sind. Dieses System stellt den mit rund 50 Mio. Lichtjahren nächstgelegenen (und damit auch jüngsten) Zusammenstoß zwischen einer großen elliptischen und einer großen Spiralgalaxie dar. Offenbar gestörtes Wasserstoffgas war schon länger in der Umgebung der beiden Galaxien bekannt gewesen, aber erst jetzt ist klar, dass die Filamente die beiden Sternsysteme verbinden; selbst enthalten sie aber keinerlei Sterne.

Heißes Gas innerhalb von M 86 war ebenfalls schon länger bekannt, und man hatte vermutet, dass dies wohl eine Folge des Staudrucks bei der Wanderung der Galaxie in das Haufenzentrum sei — nun dürfte klar sein, dass die Kollision mit NGC 4438 zum größten Teil für die Aufheizung des Gases verantwortlich war. Aus heißem Gas bilden sich aber schlechter Sterne als aus kühlem: Kollisionen der beobachteten Art bieten sich damit als Erklärung für die Unterdrückung der Sternbildung in gerade den größten Galaxien an. Wenn sich Galaxien mit geringer Geschwindigkeit begegnen, wird die Sternentstehung eher angeregt: Gas wird konzentriert und in die Nähe der kritischen Dichte getrieben. Aber bei Kollisionen mit hoher Geschwindigkeit — wie sie zwischen großen Galaxien geschehen, die sich gegenseitig stärker anziehen — wird das Gas so heiß, dass die Sternentstehung effizient unterdrückt wird.

Daniel Fischer

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