Das Sonnenlicht, der Sonnenwind und Mikrometeoriten: Alles trifft die Oberfläche des sonnennächsten Planeten Merkur nahezu ungehindert. Die Folge ist sogenanntes Sputtering: Atome werden aus dem Oberflächenmaterial herausgeschlagen, und sie werden wiederum vom Strahlungsdruck der Sonne vom Planeten mit seinem schwachen Schwerefeld fortgedrückt, so dass ein regelrechter Schweif entsteht. Die meisten neutralen Atome sind nur sehr schwer nachzuweisen, aber Natrium leuchtet im sichtbaren Licht besonders hell. Obwohl es nur einen kleinen Anteil am Atomschweif des Merkur hat, lässt es sich teleskopisch besonders gut abbilden. Die besten Aufnahmen dieses Natriumschweifs wurden nun veröffentlicht: Spezialisten der Boston University für schwache, großflächige Leuchterscheinungen am Himmel setzten drei Kameras mit unterschiedlichen Brennweiten auf Hawaii und in Texas ein, um ihn 2,5 Millionen Kilometer weit durch den Raum verfolgen zu können. Und zugleich haben sie mit einem 3,7m-Teleskop und Adaptiver Optik die Quellen des Natriums auf der Merkuroberfläche räumlich aufgelöst: Auch in den Zeiten der MESSENGER-Sonde (die selbst verschiedene Gase nachwies, die vom Merkur abströmen) haben erdgebundene Beobachtungen des Planeten noch ihren Wert!
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