Wie weit darf man Statistik treiben? Aus exakt drei tatsächlich beobachteten – und allesamt zwischen 2005 und 2010 auch schon in der Literatur beschriebenen – Exoplaneten, die sich als Gravitationslinseneffekte an zufällig dahinter stehenden Sternen bemerkbar machten, schließt eine kühne Hochrechnung nun, dass ca. jeder sechste Stern der Milchstraße einen Planeten von etwa Jupitermasse besitzen dürfte. Und vor allem rund jeder zweite einen Neptun-artigen oder eine Supererde (fünf bis zehn Erdmassen): Macht im Schnitt etwa 1,6 Planeten pro Stern, womit Planetensysteme die Regel und nicht die Ausnahme wären. Der Nachweis per Linseneffekt hat den Vorteil, dass bevorzugt Planeten in einem weiten Bereich von 0,5AE bis 10AE Sternabstand auffallen, während die bekannteren Methoden Radialgeschwindigkeit und Transit umso besser funktionieren, je näher ein Planet seinem Stern steht. Die neue Hochrechnung verträgt sich zwar in etwa mit früheren Abschätzungen zur Planetenstatistik, die extreme Extrapolation von 3 auf mehrere 100 Milliarden lässt aber doch so manchen die Stirn runzeln.
Daniel Fischer
www.uni-heidelberg.de/presse/news2012/pm20120111_planeten.html |
www.eso.org/public/germany/news/eso1204 |
www.nbi.ku.dk/english/news/news11/a_wealth_of_habitable_planets_in_the_milky_way |
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